Einen schwergewichtigen Auftrag hat die Lohrer Firma Walter Hunger am Mittwoch auf die Reise zu einem chinesischen Kunden geschickt. Zwei Mobilkräne hoben einen über 23 Meter langen und 210 Tonnen schweren Hydraulikzylinder von der Mainlände aus auf ein Binnenschiff. Es wird den Zylinder nach Antwerpen transportieren, von dort aus geht es in sechs bis sieben Wochen per Seeschiff nach Shanghai.
Wegen der Größe war ein Straßentransport zu einem Seehafen nicht möglich. In China wird der Riesenzylinder mit einem Arbeitshub von 15,8 Metern und einer maximalen Druckkraft von 3000 Tonnen nach Firmenangaben in einer Werft auf einer Offshore-Plattform verbaut.
Einer der größten je gefertigten Zylinder
Für was genau der Zylinder eingesetzt werden soll, dürfe er nach den Vertragsvereinbarungen nicht sagen, erklärte auf Anfrage Ingo Rühlicke, Leiter Technik und Export bei Hunger-Hydraulik. Nur so viel wollte er verraten: Es gehe nicht um Ölförderung, sondern um den Gründungs- und Baubetrieb.
Auch die Kosten des Riesenzylinders durfte er nicht nennen. Laut Rühlicke handelt es sich um einen der größten je bei Hunger-Hydraulik gefertigten Zylinder. Die benötigten Materialien seien nach Firmenplänen sonderangefertigt worden. Die Bauzeit betrug insgesamt rund ein Jahr.
Wegen seiner Größe und seines Gewichts sei es nötig gewesen, den Zylinder aus mehreren Teilen zusammenzuschweißen. Im Werk sei der Zylinder mit den vorhandenen Kränen nicht zu bewegen gewesen. Dafür habe ein Hubgerüst mit einer Tragkraft bis 350 Tonnen eingesetzt werden müssen, das man sich wie vier riesige Wagenheber vorstellen könne.
Auf 22 Achsen verladen
Für den Transport von Halle zu Halle habe die Firma jeweils einen Schwertransporter bestellen müssen, berichtete Rühlicke. Ein Schwerlastfahrzeug mit 22 Achsen der Firma Bohnet (Kirchdorf) war notwendig, um den Riesenzylinder in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch auf der gesperrten Rodenbacher Straße ab 22 Uhr vom Firmengelände zur Mainlände zu transportieren.
Diese war im Vorfeld für die schweren Lasten von einer Spezialfirma für Baustraßen ertüchtigt worden. Zur Lastenverteilung wurden Stahlplatten verlegt. Die eigentliche Verladung ging vor den Augen zahlreicher Schaulustiger recht flott. Zwei Mobilkräne der Firma Riga aus Mainz schwenkten den Riesenzylinder zwischen sich hindurch in den Laderaum des Binnenschiffs Res Nova ein.