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KARLSTADT
200 helfen den Flüchtlingen
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 01.12.2017 03:26 Uhr

Leitfäden und Vorträge zur Integration sind klassische Aufgaben für die Ehrenamtskoordinatorin des Landkreises im Bereich Asyl. Bei ihrem Tätigkeitsbericht im Ausschuss für gesellschaftliche Entwicklung brachte Laura Senger ein praktisches Beispiel: In der letzten Zeit gab es so viele Anfragen von Fußballvereinen, wie sie Spielerpässe für Flüchtlingskinder beantragen können, dass sie dazu einen eigenen Leitfaden erstellte.

Der allgemeine Leitfaden für ehrenamtliche Flüchtlingshilfe auf der Homepage des Landkreises wendet sich an die 200 Freiwilligen, die sich im Landkreis derzeit in diesem Bereich engagieren. Er wurde von ihr in diesem Jahr schon zweimal aktualisiert. Gegenüber 2016 ist das ehrenamtliche Engagement etwas zurückgegangen, da waren es noch 250 Freiwillige. Dem Landkreis ist die Arbeit der Ehrenamtskoordinatorin so wichtig, dass er die Stelle am 15. Februar von Halb- auf Vollzeit aufstockte. Bis zum Jahresende fördert das Staatsministerium für Integration die Gesamtkosten zur Hälfte. Ab 2018 sind für eine hauptamtliche Integrationslotsin sogar 80 Prozent Förderung möglich.

Wie Stenger erklärte, ist sie für die Ehrenamtlichen Ansprechpartnerin in vielen Fragen, auch bei der Wohnungssuche sowie bei Ämtern und Behörden. Sie hielt auch Vorträge zur Möglichkeit, sich in diesem Bereich zu engagieren, und sorgte dafür, dass Flüchtlingsklassen der Berufsschule Main-Spessart die Berufsinformationstage in Gemünden besuchten.

Als kleines Dankeschön und Anerkennung für die im Kreis tätigten Ehrenamtlichen organisierte sie ein Sommerfest auf Gut Erlasee bei Arnstein, zu dem am 15. Juli 80 Teilnehmer kamen.

Aktuelles Projekt ist die Erstellung einer Homepage für Geflüchtete als studentisches Hilfsprojekt in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt und einer Firma.

Im kommenden Jahr wird der Informationsaustausch auf Landkreisebene fortgeführt. Über die Informationsveranstaltungen zum Beispiel zu „Interkultureller Kompetenz und Integration im Ort“ sei auch das Projekt „Job Coaches“ geplant. Dabei sollen Freiwillige zu einer Art Berufsbegleiter qualifiziert werden.

Auch eine Online-Wohnungsbörse sei angedacht, gefördert wird sie aber nur bei Vergabe an eine Firma. In diesem Zusammenhang sprach Laura Stenger auch von einer Mieterqualifizierung. Auf Nachfrage von Kreisrat Richard Krebs erklärte sie, viele Asylberechtigte seien mit den deutschen Gepflogenheiten nicht vertraut. Es geht darum, wie man sich als Mieter verhält, etwa in Sachen Hausordnung, Energiesparen oder auch nur Mülltonne am richtigen Tag rausstellen.

Das Projekt „Job Coaches“ fand Kreisrat Jürgen Neuwirth sehr gut und sagte, dafür sollten auch die Betriebe ins Boot geholt werden. Landrat Thomas Schiebel relativierte daraufhin, man müsse aber aufpassen, keine Doppelstrukturen zusätzlich zu Angeboten der Industrie- und Handelskammer oder des Jobcenters aufzubauen.

Kreisrat Eberhard Sinner fragte, ob der Landkreis von den Flüchtlingen profitiere: „Bleiben die hier oder wollen sie in die Ballungsräume?“ Darauf antwortete Laura Stenger, ein nicht geringer Teil habe gute berufliche Perspektiven im Landkreis Main-Spessart. Sie geht deshalb davon aus, dass die meisten bleiben werden.

 
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