Seit Jahren geht es um ein neues Feuerwehrhaus im Frammersbacher Ortsteil Habichsthal. Standortdiskussionen, Anregungen aus der Bevölkerung, Bedürfnisse der örtlichen Feuerwehr und gesetzliche Vorgaben spielten und spielen in die Planung hinein. Jetzt gibt es grünes Licht für die weitere Planung.
Die Ergebnisse von Gesprächen mit dem Marktgemeinderat und Abstimmungen mit den Beteiligten hat Architekt Armin Bauer in den Planentwurf eingearbeitet. Für dessen Umsetzung in eine Werkplanung stimmte das Gremium mit Ausnahme von Harald Blank. Hauptdiskussionspunkt in der öffentlichen Sitzung am Montagabend waren die Kosten: 1,9 Millionen Euro nach Bauers jüngster Berechnung.
1,9 Millionen Euro statt 969.000 Euro
Vor zwei Jahren seien es noch 969.000 Euro gewesen, erinnerte Bauer vom Architekturbüro Ritter und Bauer (Aschaffenburg). Die Preissteigerung habe mehrere Gründe. Der Planer dröselte sie in der Sitzung auf. Aus dem ersten Entwurf ging nach Rücksprache mit den Beteiligten eine Vergrößerung des Gebäudes hervor. Die Fördergeber stellen höhere Anforderungen für die Vergabe der Zuschüsse und die Kosten für Material und Ausführung sind gestiegen.
Da das Gebäude größer werden soll, müsse dieses weiter in den Hang geschoben werden, was teuer ist, verdeutlichte Bauer. Ansonsten könnten vorgeschrieben Abstände und Freiflächen nicht eingehalten werden. Ein kleiner Trost: Dafür, dass die Regierung höhere Anforderungen stellt, gibt sie laut Bauer auch mehr Zuschuss.
Eigenleistung im Wert von 200.000 Euro einbringen
Er stellte die Planung im Einzelnen vor: von der Photovoltaikanlage auf dem Dach bis zu den Schleusen, die von der Fahrzeughalle abgehen. Dort könne beispielsweise auch mit Problemstoffen verunreinigte Schutzkleidung gesäubert werden.
Der Architekt ging auf einige Stellschrauben ein, mit denen noch Einsparungen möglich seien. So werde seiner Meinung nach kein Schallschutz im Gebäude benötigt. Dass die Feuerwehr und auch Habichsthaler Bürgerinnen und Bürger Eigenleistung einbringen werden, wurde im Gremium nicht infrage gestellt. Bauer sieht 200.000 Euro für erzielbar. Gemeinderatsmitglied Daniel Haas (Freie Wähler), der selbst aus einem Bauunternehmen kommt, hält diese Summe für zu positiv gerechnet.
Schulungsraum nicht nur für die Feuerwehr
SPD-Gemeinderätin Sandra Völp (Habichsthal) stellte der Preissteigerung die Eigenleistung und die Förderung gegenüber. Außerdem könne das Haus nebenan und der nicht benötigte Teil des Grundstücks verkauft werden. Der Schulungsraum komme auch anderen Habichsthaler Vereinen zugute. Er soll nicht nur von der Feuerwehr genutzt werden. Somit habe das Feuerwehrgerätehaus auch eine soziale Komponente.
Für die Feuerwehr bedeutet der Neubau laut Völp Perspektive und Wertschätzung. Dies sei ein nicht zu unterschätzender Faktor, wenn es darum gehe, Nachwuchs für die Blaulichtorganisation zu gewinnen. Über den Förderverein sei es möglich, Geld zu sammeln. Den Gewinn für das Dorf könne man nicht in Geld beziffern.
Edgar Bloier: "Wir haben keine andere Wahl"
Tino Mill, Kommandant der Frammersbacher Feuerwehr, erinnerte an die 6000 Stunden Eigenleistung, die sie beim Bau des neuen Gerätehauses im Hauptort eingebracht hätten. Edgar Bloier, ebenfalls bei der Frammersbacher Feuerwehr aktiv, sagte: "Wir haben keine andere Wahl." Die knapp zwei Millionen Euro sieht er als große Summe, er will die Sache aber voranbringen: "Wir machen schon lange damit rum."
Ähnlich äußerte sich Karheinz Geiger von den Grünen: "Wir haben über Jahre hin- und her diskutiert." Norbert Meidhof (Freie Wähler) sah es als müßig an, weiter über die Kosten zu diskutieren. "Planerisch ein gutes und sauberes Ergebnis", lobte er den Architekten. Bürgermeister Christian Holzemer bezeichnete den Neubau mit seinen verschiedenen Funktionen als wichtigstes Thema für Habichsthal. Wegen der hohen Kosten stimmte Harald Blank gegen die weitere Ausarbeitung der Planung.