Seit wenigen Tagen sehen die Mühlbacher an einigen Hausmauern, steinernen Einfriedungen und am Main 16 Tafeln mit Kurzinformationen über die Historie und Bedeutung wichtiger Plätze und Einrichtungen im Dorf. Es sind neben den Prachtbauten wie die Burgruine Karlsburg, das "Weiße Schlösschen", die Pfarrkirche und das Dorfschloss auch Gebäude, die einst eine wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Bedeutung hatten, die Leben, Wohnen und Arbeit der Mühlbacher durch die Jahrhunderte beeinflussten und formten. Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung des Geschichts- und Heimatverein Mühlbach entnommen.
Vor einem Jahr begann der Verein mit der Text- und Bilder-Dokumentierung für Info-Tafeln an historischen Stätten für eine digitale Dorfführung. Auf ihnen steht die Geschichte eines jeweiligen Objektes in Kurzform, daneben ein QR-Code. Den scannt der Betrachter mit seinem Smartphone und gelangt so auf die Homepage des Vereins (www.geschichte-muehlbach.de) und zu den ausführlichen Informationen. Finanziell unterstützte die ILE MainWerntal (seit 2024 Region MainWerntal) das Projekt des nur 25 Mitglieder zählenden Vereins, heißt es in der Pressemitteilung.
Zum offiziellen Start der digitalen Dorfführung am Standort des früheren Wasserwerkes in der Karlburger Straße begrüßte Vereinsvorsitzender Manfred Goldkuhle Karlstadts Bürgermeister Michael Hombach, Susanne Keller (Managerin von ILE MainWerntal), Beatrix van Venrooy (Vorsitzende des Historischen Vereins Karlstadt), Eigentümer der betexteten Gebäude und die am Projekt aktiv beteiligten Vorstandsmitglieder.
Wirtschaftliche Bedeutung von Mühlbach
Der Vorsitzende zeigte am Beispiel einiger Einrichtungen Mühlbachs wirtschaftliche Bedeutung auch für Karlstadt und Nachbargemeinden auf: Zum Beispiel die Abgabe von Getreide aus dem Dorfschloss während der Schwedenbesatzung im Dreißigjährigen Krieg, Mühlen, die Mehl für das tägliche Brot mahlten, Brauereien mit eigenem Eiskeller gegenüber dem "Weinort" Karlstadt, wo Bierbrauen fürstbischöflich verboten war, der erste Standort für die Kalksteinverarbeitung für den Brückenbau 1880 und die beginnende Zementindustrie sowie drei Bäche für die Wasserversorgung Karlstadts. Goldkuhle dankte den Mitwirkenden im Verein sowie allen Haus- und Objektbesitzern für die Erlaubnis, die Tafeln anzubringen.
Bürgermeister Michael Hombach, der auch zweiter ILE-Vorsitzender ist, sprach von einem gelungenen Projekt für die Bürger von Mühlbach und für Besucher. Die digitale Dorfführung zeige der Nachwelt, was wann wo stand. Gemeinschaftlich mit der Region MainWerntal, dem Amt für Ländliche Entwicklung und deren Bundesmitteln könnten engagierte Menschen vor Ort viel erreichen. In ihrem Grußwort betonte Susanne Keller, dass mit dieser digitalen Dorfführung auch der Jugend die Vergangenheit ihrer Heimat interaktiv nahegebracht werde. Beatrix van Venrooy gratulierte dem Geschichts- und Heimatverein und betonte den Schulterschluss mit dem Historischen Verein, der seit 2023 historisch wertvolle Gebäude in der Karlstadter Altstadt digital präsentiert.
Standorte der Info-Tafeln
Die ersten Info-Tafeln wurden mit Erlaubnis der Gebäude-Eigentümer an diesen historischen Stellen angebracht oder aufgestellt: Ruine Karlsburg, Kirche Vierzehnheiligen, Dorfschloss mit Gutshof und Mühlbachquelle, "Weißes Schlösschen", Gasthaus "Zur Karlsburg" und Kino, Brauerei Riedel/Gasthaus Rüb, Kübert-Streit-Mühle, Wasserwerk, Kalkbrennofen, Priesterwohnhaus, Eis- und Schutzkeller sowie an den Wasserläufen Mühlbach, Klößbach und Riedelseebach an den Mündungen in den Main.
Am Main beschmierten Unbekannte bereits einen Tag nach dem offiziellen Start die Tafel Riedelsee und verbogen das Edelstahlrohr, heißt es in der Mitteilung abschließend.