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ARNSTEIN
15-jähriger Schüler gewinnt Landeswettbewerb „Erinnerungszeichen“
Das ehemalige Amtsschloss von Arnstein war einer der Hauptorte, die Nathanael Kneuer in seiner geschichtlichen Arbeit thematisierte. Dafür bekam er den zweiten Landespreis der Aktion „Erinnerungszeichen”.
Foto: Günter Roth | Das ehemalige Amtsschloss von Arnstein war einer der Hauptorte, die Nathanael Kneuer in seiner geschichtlichen Arbeit thematisierte. Dafür bekam er den zweiten Landespreis der Aktion „Erinnerungszeichen”.
Günter Roth
 |  aktualisiert: 02.04.2019 10:54 Uhr

Nathanael Kneuer hat sich in seiner Heimatstadt Arnstein rund 500 Jahre zurückversetzt und sich in dieser virtuellen Reise in die Vergangenheit mit dem historischen Stadtkern mit Spital, Stadtpfarrkirche und Amtsschloss vertraut gemacht. Über die dabei gemachten Erfahrungen hat der 15-jährige Mittelschüler einen Bildbericht verfasst und auf Anhieb beim Schülerlandeswettbewerb „Erinnerungszeichen“ den zweiten Landespreis gewonnen. In einer Feierstunde im Bayerischen Landtag erhielt er aus der Hand des Landtags-Vizepräsidenten Reinhold Bocklet den Preis und die Urkunde.

Für Nathanael war es einer der aufregendsten Tage seines Lebens: die Fahrt mit dem Vater im ICE nach München, dort dann der offizielle Empfang und die Preisverleihung. Einmal ganz vorne dabei sein, einen Preis auf Landesebene zu erhalten, ist für einen Teenager etwas Besonderes. Schließlich hat er die vorgelegte Arbeit „Arnstein um 1500“ zu 90 Prozent alleine gefertigt, ohne dass Lehrer im Hintergrund die Impulse gesetzt hätten, es war von Anfang an Nathanaels Eigenleistung. Lediglich in der Schlussphase hat sein Vater als Lektor mitgewirkt.

Der Entschluss, sich dieser Herausforderung zu stellen, reifte bei einem Probenwochenende in Bad Brückenau, wo der junge Mann mit seinem Jugendorchester „Werntalmusikanten“ als Posaunist mitwirkte. Dort fiel ihm die Ausschreibungsbroschüre in die Hände und die Idee reifte heran: Da will ich mitmachen.

Sorgfältig und fast schon von wissenschaftlicher Präzision hat Nathanael seine Arbeit aufgebaut. In der Einführung beschreibt er das Ziel des Berichtes über Arnstein um 1500 mit dem Hauptaugenmerk auf den historischen Stadtkern mit dem Freiherrlichen Moritz von Hutten'schen Pfründner Spital, der Stadtkirche Sankt Nikolaus und dem Amtsschloss. In einem Vergleich stellt er historische sowie aktuelle Bilder und Dokumente gegenüber.

Der Mittelschüler berichtet vom Pfründnerspital, das zu Beginn des 16. Jahrhunderts von Moritz von Hutten, Bischof von Eichstätt und Domprobst zu Würzburg als testamentarische Verfügung gestiftet wurde und ursprünglich in erster Linie der Versorgung „alter Bediensteter und Hintersassen des Rittergeschlechts von Hutten“ dienen sollte. Er geht aber auch auf die Geschichte der Stadtkirche ein, die schon im 14. Jahrhundert innerhalb des Mauerrings von Arnstein dem heiligen Nikolaus geweiht war und im 18. Jahrhundert ihr heutiges Aussehen erhielt.

Der Achtklässler der Max-Balles-Mittelschule beschreibt ausführlich die Anlage und die Geschichte des Amtsschlosses, das noch heute die Stadt überragt. Die erste Erwähnung als „Castrum Arnstein“ aus dem Jahr 1225, die Zerstörung und den Wiederaufbau infolge des Bauernkriegs um 1525 sowie der Besetzung durch den Schwedenkönig Gustav Adolf 1632. Ab 1803 wurde das Schloss Sitz des fränkischen Landgerichts und knapp 80 Jahre später darin das Königlich-Bayerische Amtsgericht. Die vorläufig letzte Station ist der Verkauf der Schlossanlage an die Familie Illsinger, die es seit 2005 aufwendig und mit viel Herzblut restauriert.

Nach diesem Erfolg will sich Nathanael nun im kommenden Schuljahr auf seinen Abschluss an der Mittelschule vorbereiten. Danach hat er eine Lehrstelle als Brauer in Aussicht. Vielleicht wird aber doch ein Hobbyhistoriker aus ihm.

 
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