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MÜHLBACH
14 Nothelfer als Schutzpatrone in allen Lebenslagen
Walter Riedmann und Armin Kraft berichteten den 25 Besuchern nicht nur über das Leben, sondern auch über die Legenden und Faszinationen der 14 Nothelfer.
Foto: Armin Marschall | Walter Riedmann und Armin Kraft berichteten den 25 Besuchern nicht nur über das Leben, sondern auch über die Legenden und Faszinationen der 14 Nothelfer.
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 |  aktualisiert: 27.09.2017 03:31 Uhr

Zu einem Vortrag in der Multifunktionshalle in Mühlbach lud der Geschichts- und Heimatverein Mühlbach ein. Walter Riedmann und Armin Kraft berichteten den 25 Besuchern nicht nur über das Leben sondern auch über die Legenden und Faszinationen der 14 Nothelfer.

Die 14 Nothelfer sind 14 Heilige aus dem zweiten bis vierten Jahrhundert. Die Gruppe besteht nach der sogenannten Regensburger Normalreihe aus drei weiblichen und elf männlichen Heiligen, wobei alle bis auf den hl. Ägidius als Märtyrer starben. Abweichend davon gibt es regionale Varianten. In der katholischen Kirche werden die Nothelfer als Schutzpatrone im Gebet angerufen. In der evangelischen Kirche gelten sie allgemein als Vorbilder im Glauben. Bekannt für die Verehrung der Nothelfer ist vor allem der Wallfahrtsort Vierzehnheiligen bei Bad Staffelstein in Oberfranken, dessen Kirche in den Jahren 1743 bis 1772 durch Balthasar Neumann erbaut wurde.

Entstehung und Verbreitung

Die Entstehung der speziellen Gruppe der Nothelfer, in der sich regional unterschiedlich eine feste Reihenfolge herausbildete, ist im Spätmittelalter in den Diözesen Regensburg, Bamberg und Würzburg sowie in Nürnberg auszumachen. So bestätigen etwa frühe Gebete aus Regensburger Klöstern und dem Raum Regensburg sowie Bildzeugnisse aus Klosterkirchen die Anfänge der Heilgengruppe. Darstellungen der Heiligen Oswald und Leonhard auf Fenstern von 1360 im Dom zu Regensburg weisen auf die frühe Verehrung der Nothelfer in noch nicht festgelegter Reihenfolge in der Region hin.

Dass es sich bei ihnen vorwiegend um Heilige aus dem griechisch-byzantinischen Raum handelt, erklärt sich aus den frühen kulturellen Kontakten der Stadt mit Südosteuropa. Von dort verbreitete sich die Nothelferverehrung im ganzen deutschen Sprachraum und darüber hinaus in Schweden, Ungarn und Italien. Rund 800 Kirchen waren im Spätmittelalter den 14 Nothelfern geweiht, von denen einige bereits um 1300 als solche im Gebet angerufen und in Predigten erwähnt wurden. Um 1400 erschienen die Nothelfer dann in der geschlossenen Reihung.

Diese setzten sich wie folgt zusammen: Achatius, Ägidius, Barbara, Blasius, Christophorus, Cyriacus, Dionysius, Erasmus, Eustachius, Georg, Katharina, Margareta, Pantaleon und Vitus. Die Zuständigkeit der Heiligen ist weitläufig und deckt von Todesangst, Unwetter, Krankheiten und Berufe alles ab. Somit werden die Heiligen heute noch bei Gefahren und Nöten angerufen und zu ihnen gebetet mit dem Glaube, das Unheil abzuwenden.

Auch die Dorfkirche in Mühlbach ist den 14 Nothelfern geweiht. Den ersten bekannten urkundlichen Nachweis über eine katholische Pfarrkirche in Mühlbach bringt die bischöfliche Urkunde von 1350, mit der Bischof Albrecht II. von Hohenlohe, für die Pfarrkirche am 5. September 1350 ein Benefizium errichtete. Die heutige „Nothelferkirche“ soll im Jahre 1493 erbaut worden sein. Besonderes Merkmal der Kirche ist der rechte Seitenaltar mit den 14 heiligen Nothelfern in der Mitte ein Engel.

Der erste bis heute urkundlich bekannte Nachweis über einen Vierzehnheiligenaltar fand sich in der Mühlbacher „Gotteshaus-Rechnung“ von 1636. Darin steht unter Ausgaben verzeichnet: „2 Pfund 6 Pfennig dem Schreiner zum Trinkgeld verehrt, da er den neuen Altar verfertigt hat“. Es darf angenommen werden, dass der hier genannte Altar nur aus wenigen Figuren bestand. Im Jahre 1736 errichtete der damalige Pfarrverweser J. Tobias Kuchenreutter aus Spenden und Almosen einen neuen Altar der 14 Nothelfer. Die letzte größere Renovierung des Altars fand im Jahre 1962 unter Pfarrer A. Rost statt.

Mühlbach feiert bist heute noch das Patrozinium mit Festgottesdienst und Prozession durch das Dorf. Mit dabei die Vierzehnheiligen-Montranz und die Vierzehnheiligen-Banner (Fahne). Leider ging das Weltliche beim Patrozinium verloren, denn früher gab es an diesem Festtag immer frische Gänse in der Gaststätten in Mühlbach, so Riedmann.

 
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