Die städtische Anlage in Lohr ist um eine Attraktion reicher: 14 Hörbäume sind dort ab sofort zu finden. Wie die bereits seit längerem existierenden Hörbänke sind auch die Hörbäume mit einem QR-Code ausgestattet, der per Smartphone direkt zu den Geschichten führt, die die Schüler zu dem jeweiligen Baum zu erzählen haben.
Umgesetzt wurde das Projekt vom wissenschaftspropädeutischen Seminar (W-Seminar) Biologie des Lohrer Gymnasiums unter Leitung von Lehrerin Monika Menke und mit Unterstützung der städtischen Touristinfo und des städtischen Bauhofs.
Ins Leben gerufen hatte das Projekt allerdings noch der ehemalige Leiter des Gymnasiums, Christian Conradi – nach dem Besuch einer Baumführung von Bauhofleiter Peter Bechold. Daraufhin gab Biologielehrer Conradi den Schülern des W-Seminars das Rahmenthema „Exotische und heimische Bäume in Lohr“ vor, bei dem es darum ging, Porträts von Bäumen in der städtischen Anlage zu erstellen.
Als Conradi im Februar die Schule verließ, übernahm Menke das Projekt – „schon allein, weil mein Herz für die Botanik schlägt, die im gymnasialen Lehrplan nur wenig Platz einnimmt“.
Naturwissenschaftliches Projekt
Ihren Worten zufolge sollten im praktischen Teil des naturwissenschaftlichen Projekts – in Anlehnung an die bereits bestehenden Lohrer Hörbänke – Hörbäume erstellt werden.
Also verfasste jeder Schüler des W-Seminars für eine Baumart einen Hörtext; darunter sind Gedichte, botanische Fakten, ein Interview mit einem Blasenbaum, Dialoge zwischen benachbarten Bäumen, ein Interview mit dem Japanforscher Philipp Franz von Siebold, der den Blauglockenbaum nach Europa gebracht hat, ein Zwiegespräch zwischen Schneewittchen und einem verliebten Zwerg und vieles mehr.
Von Schülern vertont
Die einzelnen Texte wurden von den Schülern aufgenommen und von Barbara Herrmann, der Leiterin der städtischen Touristinfo, auf die Internetseite der Stadt Lohr gestellt.
Auch die Vorlagen für die mit QR-Codes ausgestatteten Baumschilder, auf denen auch die deutschen und botanischen Namen der Bäume sowie deren Heimat zu finden sind, wurden von den Schülern erstellt. Die Kosten für die Erstellung der Schilder hat die Stadt Lohr übernommen.
Bechold und sie seien gleich begeistert gewesen, als Conradi vor einiger Zeit mit seiner Hörbaum-Idee auf sie zugekommen sei, sagte Herrmann. Vom jetzt vorliegenden Ergebnis sei sie überwältigt. „Das habt ihr wirklich supertoll gemacht“, lobte sie die Schüler. An dieses Lob könne er sich nur anschließen, sagte Bechold. Man höre gerne zu, auch wenn die Texte nicht ganz kurz seien. Auch Lehrerin Menke zeigte sich „sehr begeistert“.
Die Hörbäume seien eine „superschöne Ergänzung“ zu Schneewittchen auf der Parkbank und den Hörbänken, sagte Herrmann. Die städtische Anlage werde ein „richtiger Erlebnisraum“.
Banges Hoffen
Mit Blick auf den derzeitigen Vandalismus in der Stadt hoffte Bechold, dass die Hörbaumschilder nicht gleich wieder zerstört werden. Als der Bauhof vor Jahren die Bäume in der Anlage mit Namensschildern versehen habe, hätten die keine Woche überlebt ...
Die Hörbaum-Texte sind auf der Internetseite der Stadt Lohr (www.lohr.de) zu finden unter Tourismus und Kultur/Entdecken & Erleben.