Das Matthäusevangelium, in dem es heißt „Ihr seid das Salz der Erde“, stand im Mittelpunkt des Abschlussgottesdienstes, mit dem die 31 Abiturientinnen des Mädchenbildungswerks (MBW) ihre Feier zum Schulabschied eröffneten. Domvikar Paul Weismantel und die evangelische Pfarrerin Elfriede Koch nahmen das Thema auf und machten den Absolventinnen Mut, die nächsten Lebensschritte zu gehen.
Bei der anschließenden Feier im großen Festsaal des Kreuzklosters freute sich Schulleiter Robert Wolz: „Es ist schön, nach dem anstrengenden Prüfungsmarathon in so viele strahlende Gesichter sehen zu können, das ist der zweitbeste Jahrgang, der seit Bestehen des Mädchenbildungswerks das Abitur abgelegt hat.“ 13 von 31 Absolventinnen haben die Eins vor dem Komma. Der Durchschnitt von 2,08 könne sich sehen lassen und werde sicher wieder deutlich über dem Landesdurchschnitt liegen. Die Jahrgangsbesten sind Eva Dittmaier (1,0), Marisa Hohmann (1,2), Kristin Schmitt und Eva-Maria Heilgenthal (beide 1,3). Die Glückwünsche des Elternbeirats und des Fördervereins überbrachten die Vorsitzenden Matthias Hertlein und Astrid Kortenbruck.
Rückblick auf Höhen und Tiefen
Wolz blickte auf die vergangenen acht Jahre mit Höhen und Tiefen des Schüler- und Lehreralltags zurück, wies auf Veränderungen, wie die Einführung der offenen Lernwerkstatt als das neue Markenzeichen des MBW hin und nannte einige Höhepunkte, die zu den erweiterten Bildungsangeboten zählen, die seit jeher groß geschrieben werden.
Er erinnerte an Theaterstücke, an die musikalischen Talente der Schülerinnen, wies auf die beiden Frühstudentinnen in Englisch und Medizin hin und ein Mathe-Abi, das voll und ganz der Musterlösung entsprach. „Compassion“ stand für den Einblick in den uneigennützigen sozialen Dienst, und „Zfu (Zeit für uns)“ für den Luxus an Zeit, die für den Erwerb von Selbst- und Sozialkompetenz steht. Klassenfahrten, pädagogische Wandertage, Einkehrtage, Seminare und die Abschlussfahrt nach Spanien rundeten in den acht Jahren das Schulangebot ab, das in der Tradition des MBW stehe.
„Das Lehrbare lerne ich, das Auffindbare suche ich; das Wünschbare erbitte ich mir von den Göttern“, dieses Zitat des griechischen Dichters Sophokles nahm Wolz als Gedankenanstoß für seine Rede. Gelernt hätten sie jetzt zur Genüge, könnten die Abiturientinnen denken, allerdings werde lebenslanges Lernen schon deshalb nötig sein, weil das Wissen in der Welt rasant zunehme. Das Auffindbare zu suchen setze eine gewisse Neugier voraus. Er hoffe, dass diese Eigenschaft den Abiturientinnen erhalten bleibe, wünschte sich der Schulleiter. Bei allem, was man trotz Fleiß, Ehrgeiz und Können im Leben nicht erreiche, solle auch das kleine Stück Demut eine Rolle spielen und die Bereitschaft, um etwas zu bitten.
„Achten Sie auf Ihr soziales Umfeld und darauf, dass immer Menschen um Sie herum sind, die Sie um Rat oder um Hilfe bitten können“, gab der Schulleiter den Absolventinnen mit auf dem Weg. Dazu komme das Vertrauen auf Gott und die Beziehung zu ihm, die eine große Befreiung bedeuten, weil sie wegführen vom Leistungszwang, Konsumdenken und der Ideologie der Machbarkeit.
Den Dank an alle, die zum erfolgreichen Abschluss beigetragen haben sprachen außer Wolz auch die Schülersprecherinnen aus. Nach den Ansprachen lud Wolz zur weiteren Feier ein, die mit Beiträgen der Schülerinnen, den musikalischen Darbietungen des ehemaligen Lehrers Anton Greb und dessen Sohn Lorenz sowie den Spezialitäten aus der Klosterküche bereichert wurden.