
Junge Menschen sollten den Mut haben, sich politisch zu engagieren. Diesen Wunsch äußerte Marco Netrval bei der Feier zum 120-jährigen Bestehen des Karlstadter SPD-Ortsvereins im historischen Rathaus vor rund 130 Leuten. Der Ortsvereinsvorsitzende räumte ein, dass Parteiarbeit manchmal anstrengend sein könne, aber sie mache auch Spaß.
Karlstadts Bürgermeister Michael Hombach ist zwar Mitglied der CSU, für ein Grußwort stand er aber gerne zur Verfügung; dabei sprach er auch für die ebenfalls anwesende Landrätin Sabine Sitter (CSU).
Man habe ein gemeinsames Ziel, sagte Hombach: sich für das Wohl der Bürgerinnen und Bürger zu engagieren, für soziale Gerechtigkeit und Toleranz. Die SPD habe, wie auch die CSU, das politische Leben in Karlstadt maßgeblich mitgeprägt. Insbesondere in schwierigen Zeiten, so der Bürgermeister, sei der Zusammenhalt aller demokratischen Parteien wichtig.

Auch Harald Schneider, der als Moderator locker und kurzweilig durch den Abend führte, schätzte die Sache so ein, "dass uns mehr eint als trennt", man suche gemeinsam nach den besten Lösungen.
Bei einem solch stolzen Jubiläum könne man zurückschauen, meinte SPD-Bundestagsabgeordneter Bernd Rützel. Am besten schaue man aber nach vorn. Er dankte den "Genossen" für deren Arbeit vor Ort.
Volkmar Halbleib freute sich über die parteiübergreifende Feier der Karlstadter Sozialdemokraten. Mit Blick auf die Vergangenheit ging der SPD- Landtagsabgeordnete ein auf Errungenschaften wie Frauenwahlrecht und Arbeitnehmerrechte; in der Regel seien es die Sozialdemokraten gewesen, die die Stellschrauben in die richtige Richtung gedreht hätten.
Im Jahr 1933, dem Beginn der Nazi-Diktatur, seien zwei Karlstadter SPD-Stadträte verhaftet worden, insgesamt drei Karlstadter SPD-Mitglieder seien für einige Zeit ins Konzentrationslager gekommen, sagte Halbleib. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Demokratie mithilfe der Besatzungsmacht USA habe wachsen können, sei auch die Karlstadter SPD wiederbelebt worden; seitdem habe sie Karlstadt geprägt.
Große Herausforderungen unserer Zeit seien die "drei P", meinte Halbleib: Polarisierung, Propaganda und Populismus. Hier seien die demokratischen Parteien gefordert, Gegenkonzepte zu entwerfen. Die demokratischen Parteien sollten ihre Gemeinsamkeiten in den Mittelpunkt stellen, lautete sein Appell.
65 und 60 Jahre sind die Mitglieder teils schon dabei
Schließlich kamen noch drei langjährige SPD-Mitglieder auf die Bühne: der ehemalige Karlstadter Bürgermeister Karl-Heinz Keller (1990 – 2008), die ehemalige Bundestagsabgeordnete Heidi Wright und die ehemalige Stadträtin Marianne Kuhn.
Keller wünschte sich für Karlstadt, dass der Stadtrat auch in Zukunft von Populisten wie der AfD verschont bleiben möge, Wright hoffte, dass die Attraktivität der Stadt, die gesellschaftlich, politisch und kulturell bunt sei, erhalten bleibe und Kuhn meinte, Karlstadt solle liebenswert bleiben und sie hoffe, dass das parteiübergreifende Frauennetzwerk Bestand haben werde.
Zu einem Festabend wie dem am Freitag gehören auch Ehrungen. Ausgezeichnet wurden für langjährige Treue zur SPD:
65 Jahre: Osker Gehret
60 Jahre: Erhard Köhler
55 Jahre: Heike Kohlmann, Gerhard Kralik, Gerd Pipenburg
50 Jahre: Karl-Heinz Ehrenfels, Hans-Joachim Stadtmüller
45 Jahre: Harald Schneider, Franz Karl Hammer, Erich Lutz
40 Jahre: Heidi Wright, Werner Hofmann, Peter Bauerfeind
15 Jahre: Margarethe Braun, Thomas Scheb
Für die musikalische Umrahmung der Feier sorgten das Singforum Karlstadt sowie die beiden 12-jährigen Musiktalente Elisa Reuß aus Opferbaum an der Klarinette und der Karlstadter Hendrik Ostendorp am Klavier.