
"Good Vibrations" besangen "The Twelve Tenors" am Samstagabend in der ausverkauften Lohrer Stadthalle. "Gute Schwingungen" von der ersten bis zur letzten Minute verspürte auch das Publikum im Jubiläumskonzert der aktuellen "Celebration Tour" durch Europa. Das geniale Live-Erlebnis zum 15. Geburtstag der in Europa, China, Japan und Südkorea erfolgreichen Formation brachte den voll besetzten Saal samt Empore zum Beben.
Die Stadthalle restlos ausverkauft, das Publikum restlos begeistert: Nur schwer in Worte fassen lässt sich die Euphorie der 783 Gäste aus nah und fern, die die künstlerische Leistung an hoher stimmlicher Qualität, Choreographie und Bühnenpräsenz mit Jubelstürmen und stehenden Ovationen honorierten.
Brillanz und Humor
Brillante Farbeffekte und humorvolle Moderationen rückten die Bühnenshow ins rechte Licht. Auch beim sechsten Besuch der Tenöre in Lohr avancierte "Schwergewicht" Alexander Herzog zum Publikumsliebling. Geboren in Nürnberg, fühlte sich der mit Humor und großer Stimme gesegnete "Frangge" in der Schneewittchenstadt sichtlich wohl. Unter lautstarkem Applaus befand er: "Im Spessart is schee".
Seine musikalischen Mitstreiter stammen aus England, Wales, Schottland, Holland, Kolumbien, Malaysia und Australien. Jeder Sänger absolvierte eine hochklassige Ausbildung, studierte Musik, Gesang, Musical oder Schauspiel. Das von Herzog angekündigte "Beste aus 15 Jahren" im Mix aus Klassik, Pop, Rock, Golden Oldies und Schlager zeugte von starken Einzelstimmen und mitreißender Energie, kurz: Es war ein Genuss für Auge und Ohr, für Herz und Seele.
Alles außer Volksmusik
"Nur auf Volksmusik müssen Sie weiterhin verzichten", betonte der Nürnberger Tenor mit einem Augenzwinkern, bevor er drei goldene Regeln preisgab: "Wenn Sie Lust verspüren, stehen Sie auf, singen sie mit und tanzen Sie mit". Und: "Sollten Sie an einem der Herren Interesse haben, warten Sie am Bühnenausgang und ich gebe Ihnen den Tenor Ihrer Träume mit nach Hause".
Neben dem gemeinsamen Auftritt glänzte auch jeder Sänger als Solist, stets im Einklang mit der dreiköpfigen Band (zwei E-Pianos, Schlagzeug). Magische Momente zauberten Balladen wie John Lennons "Imagine", das Mut machende "You raise me up" oder Leonard Cohens gefühlsbetontes "Hallelujah". Fußstampfen und Klatschen im Saal begleiteten die rockige "Queen-Hommage" und das neu arrangierte Michael-Jackson-Medley.
Das legendäre Liebeslied "O sole mio" geriet sehr zum Vergnügen des Publikums zum sängerischen Duell. Klassische Arien oder John Miles' Pop-Hymne "Music" bewiesen die große musikalische Bandbreite des Ensembles.
Lautstarke Zugaberufe wurden gerne erfüllt. Zum guten Schluss wurde es "a little bit sexy" – mit lasziven Bewegungen und angedeutetem Striptease: Alle Blicke auf sich (im Besonderen die der Damen) zog das Dutzend mit Joe Cockers "You Can Leave Your Hat On". Dann war es Zeit für "Time To Say Goodbye". Die Abschieds-Ballade setzte die Schlusstakte unter zweieinhalb Stunden wohltuende Atempause in unruhigen Zeiten wie diesen.
Die wohl für die Fans schönste Nachricht des Abends lautete "Wir kommen wieder". Freuen darf man sich auf die von den zwölf Tenören gebotenen "Songs of Eternity" am 23. Januar 2026 an gleicher Stelle.