In geistiger Frische, mit Humor und manchem Gedicht auf den Lippen feierte Anna Ehrenfels in Karlburg ihren 100. Geburtstag im Kreise von Freunden und ihrer Familie. Bürgermeister Michael Hombach überbrachte der Jubilarin eine Geburtstagstorte und Glückwünsche im eigenen Namen und für die Stadt Karlstadt. Auch Landrätin Sabine Sitter ließ Geburtstagsgrüße mit einem Präsent übermitteln.
Anna Ehrenfels, geborene Kindler, wurde am 6. März 1924 in Untersandau, Kreis Marienbad, geboren. Der Vater hatte ein orthopädisches Schuhgeschäft in Franzensbad. In Untersandau besaß die Familie Kindler das schönste Wohnhaus im Ort, wie Anna Ehrenfels erzählt. Der Vater verstarb früh, mit nur 40 Jahren. Zur Ausbildung kam Anna mit gerade einmal vierzehneinhalb Jahren zu Verwandten nach Berlin und erlernte in deren Metzgerei den Beruf der Fleischereifachverkäuferin. In Berlin erlebte sie auch das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Zerstörung der Metzgerei.
Im Sudetenland wurden Mutter und Schwester aus der Heimat vertrieben. Sie kamen nach Karlburg. Nach einem Besuch Annas in Karlburg wurde ihr die Rückkehr nach Berlin verwehrt und sie blieb bei ihrer Familie. Hier lernte sie den Karlburger Ernst Ehrenfels kennen, der im April 1948 aus vierjähriger russischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt war. Bereits 1949 heiratete das Paar. Ernst erlernte den Beruf des Maurers. Mit viel Eigenleistung baute sich das Paar das eigene Haus in Karlburg. Drei Kinder Veronika, Rainer und Sonja komplettierten die Familie. Sechs Enkel und sieben Urenkel können der Jubilarin inzwischen gratulieren.
Ernst arbeitete zuletzt bei der Firma Marmor Marschall in Wiesenfeld. Mit 51 Jahren starb der Ehemann an einem Krebsleiden und Anna musste sich alleine um Haus und Kinder kümmern. Beschäftigungen fand sie bei den Metzgereien Gold in Karlburg und Ehehalt in Karlstadt.
Mit 87 noch mit dem Fahrrad zur Seniorengymnastik
Bis heute ist Anna Ehrenfels Mitglied der Wasserwacht und im Sportverein. Mit 87 Jahren ist sie noch mit dem Fahrrad zur Seniorengymnastik gefahren. "Ich lache gerne", bekennt Anna Ehrenfels. Daraus resultierten auch ihre Auftritte in der Faschingsbütt bei der Wasserwacht und den Senioren. Ihr Lebensgefährte Erwin Weiglein, den sie mit 85 Jahren kennengelernt hatte, ist im vergangenen Jahr gestorben. Die Gemeinsamkeit und kleineren Unternehmungen vermisst die Jubilarin.
Anna Ehrenfels kann sich trotz zweier Hüftoperationen mit dem Rollator in ihrer Wohnung bewegen und versorgen. Ihre Kinder kümmern sich um sie. Sie achtet auf eine vitaminreiche und gesunde Ernährung. Ihre geistige Frische demonstrierte Ehrenfels beim freien Zitieren eines Gedichtes über den Frankenwein oder Passagen aus ihren Büttenreden.