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Prichsenstadt
Zwei besondere Glückwünsche aus Prichsenstadt
Die aus Prichsenstadt stammende Jüdin Hannah Cweren, früher Fleischmann, (Dritte von links) feierte dieser Tage in USA ihren 90. Geburtstag im Kreis der Familie.
Foto: Paul Goldstein | Die aus Prichsenstadt stammende Jüdin Hannah Cweren, früher Fleischmann, (Dritte von links) feierte dieser Tage in USA ihren 90. Geburtstag im Kreis der Familie.
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 07.05.2023 02:28 Uhr

Dieser Tage verschickte Prichsenstadts Bürgermeister Rene Schlehr zwei ungewöhnliche Glückwünsche zum Geburtstag. Die Karten gingen in die USA, an Hanna Cweren und Elsa Felsen, die letzten beiden noch lebenden jüdischen Menschen, die aus Prichsenstadt stammten.

Hanna Cweren feierten ihren 90., und Elsa Felsen ihren 85. Geburtstag. Die beiden Jubilarinnen sind Schwestern, und wuchsen zunächst als Hannelore und Elsa Fleischmann in Prichsenstadt als Kinder einer dort ansässigen jüdischen Familie auf. Die jüngere der beiden, Elsa, wurde im April 1938 in Prichsenstadt geboren.

Ein Glückwunschschreiben zum 85. Geburtstag erhielt Elsa Felsen in Houston aus ihrem Geburtsort Prichsenstadt.
Foto: Paul Goldstein | Ein Glückwunschschreiben zum 85. Geburtstag erhielt Elsa Felsen in Houston aus ihrem Geburtsort Prichsenstadt.

Die Familie emigrierte nach Amerika, zunächst im September 1938 der Vater Leo Fleischmann. Die Mutter und die beiden Töchter folgten im Mai 1939. Heute leben die Schwestern in Houston in Texas.

Wolf-Dieter Gutsch, der Sprecher des Vereins "Alt Prichsenstadt", dem das Erinnern und Gedenken an die früher dort lebenden jüdischen Menschen besonders am Herzen liegt, hatte die Anregung zu den Glückwunschschreiben. "Ich stehe noch regelmäßig in Kontakt mit Helene Cweren, der Tochter einer der Jubilarinnen. Sie war auch 2018 in Prichsenstadt, als wir dort einen Stolperstein zum Gedenken an ihre Vorfahren verlegten", erläuterte Gutsch.

Bürgermeister Schlehr griff den Gedanken gerne auf und schickte einige Zeilen zum Gratulieren an die beiden im Namen der Stadt. Die Post ist dort gut angekommen, die beiden älteren Damen seien sehr erfreut gewesen über die Karten.

Helene Cweren, die Tochter der 90jährigen Jubilarin, schrieb: "Meine Mutter war sehr berührt, dass man sich an sie und ihre Familie erinnert. In ihrem Namen danken wir für all die Mühe, die man in Prichsenstadt aufwendet, um an die Geschichte zu denken". Dazu teilte sie mit, dass die Familie eine Kopie an das Holocaust-Museum in Houston gegeben habe, um auch dort diese Verbindung zu dokumentieren.

Im September 2021 hatte Wolf-Dieter Gutsch im Rahmen einer Serie in dieser Zeitung die Geschichte der jüdischen Familie Fleischmann in Prichsenstadt geschildert.

 
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