Unterfangung, Außen- und Innensanierung – was drei Worte so kurz beschreiben ist in Wirklichkeit ein äußerst großer Kraftakt für die evangelische Kirchengemeinde in Prichsenstadt gewesen. An der St. Sixtus Kirche wurde in den letzten drei Jahren viel erneuert und saniert. Innen und Außen erstrahlt das Gotteshaus nun wieder in neuem Glanz. Am Sonntag, 17. Juni, findet die feierliche Eröffnung und Wiederweihe statt.
Sanierung unausweichlich
Die letzte große Sanierung der Stadtkirche war im Jahr 1973. Jahre danach wurden die Risse im Außenputz aber größer. In den letzten zehn Jahren hatte man deshalb genauer auf den Zustand des Kirchengebäudes geschaut und sich 2010 dafür entschieden, dass eine Sanierung unausweichlich sei. Die langen Planungen dazu begannen und im Herbst 2015 legten die Handwerker los.
Mittlerweile hatte man den Grund für die Probleme im Außenputz gefunden, denn die Kirche war auf instabilen Tonschichten gebaut. Das Fundament war weich und bewegte sich je nach Feuchtigkeit weshalb es zu den Rissen im Außenputz kam. Eine neue Unterfangung musste her. Massive Betonfundamente wurden unter der Kirche angebracht. Dieser Bauabschnitt wurde Ende 2015 erfolgreich abgeschlossen. 2016 begann die Sanierung von Kirchturm, Dach und Außenfassade.
Dach neu eingedeckt
Beim Dach waren viele Tragbalken, Teile der Gesimsbalken und Holzverbindungen in einem sehr maroden Zustand und mussten komplett ausgetauscht werden. Gleiches galt auch für die Ziegel. Das Dach des Kirchenschiffs wurde komplett neu eingedeckt. Der historische Kirchturm, der früher der Stadtturm war, musste ebenfalls aufwendig saniert werden, ist aber nun wieder gefestigt und dicht mit Schiefer gedeckt.
Seit Anfang 2017 wurde sich dann an das „Herzstück“ gewagt, an die Inneneinrichtung der St. Sixtus Kirche. Architekt Andreas Steigerwald entwarf ein Komplettkonzept für die Innenraummodernisierung. Das Ergebnis sei ein absolut stimmiges Gesamtbild, beschreibt es Pfarrer Erich Eyßelein. Steigerwald habe es geschafft die verschiedenen Baustile von Gotik, über Renaissance, Barock bis hin zum modernen Marktgrafenstil zu vereinen. Der Münchner Künstler Manfred Mayerle verfeinerte das Interieur der Kirche mit dezenten Goldakzenten.
Barrierefreier Eingang
Eine besondere Herausforderung, war der barrierefreie Eingang. Das bisherige Eingangsportal war dafür nicht geeignet und so entschloss man sich, die seit vielen Jahrzehnten geschlossene Nord-Tür wieder zu öffnen. Diese war verschlossen, da im Rahmen des Deckeneinbaus in den Siebzigern die Kirche im Innern abgesenkt wurde und die Tür fortan mit der herabgelassenen Decken kollidierte. Um die Tür wieder öffnen zu können, wurde das gesamte Portal zwanzig Zentimeter abgesengt. Als Windfang für den neuen Eingang dienen im Innern nun Glaselemente, fein beschriftet und verfeinert mit dem Goldkonzept Mayerles.
Kirchenvorsteher Franz Asbeck ist zufrieden mit dem Ablauf und dankbar dafür, wie tatkräftig sein Kirchenvorstand und die vielen ehrenamtlichen Helfer aus der Kirchengemeinde mit angepackt haben. „Großes Lob gilt auch unserem Pfarrer Erich und seiner Frau Renate“, so Asbeck.
Dank an katholische Kirche
Tiefe Dankbarkeit gelte auch der katholischen Kirchengemeinde und besonders dem “Mesner-Ehepaar“ und Kirchennachbarn Hildegund und Gerd Bauer für ihre engagierte Unterstützung. Während der Innenrenovierung diente die katholische Kirche (St. Thekla und St. Lioba) als Herberge für die evangelische Gemeinde.
Am kommenden Sonntag können die evangelische Christen wieder zurück in ihr neues Schmuckstück. Mit einem Festgottesdienst um 13 Uhr, bei dem Oberkirchenrat Helmut Völkel aus München die Predigt sprechen wird, wird in Prichsenstadt die Eröffnung und Wiederweihe der Stadtkirche gefeiert. Hauptzelebrant und Ortspfarrer Erich Eyßelein freue sich schon riesig, seine Schäfchen in neuer Umgebung zu begrüßen.