
Sie haben sich ein kleines Paradies geschaffen. Und das soll nach und nach Neugierige nach Astheim locken.
Karin Weiß, Manuela Müller und Sascha Fidyka stehen im ersten Obergeschoss des altehrwürdigen Gasthauses „Zum Schwan“ und blicken stolz um sich. Der Stolz ist berechtigt. Hier oben, hinter fränkischem Fachwerk, haben sie einen urigen Festsaal geschaffen. „Wurzelwerk“ haben sie ihn getauft. „Weil er die Wurzel unseres Unternehmens ist“, erklärt Karin Weiß. „Die Basis für dieses Haus.“ 1660 ist das Haus in der Kartäuserstraße 13 gebaut worden. Es hat schon viele Bewohner und Nutzer gesehen. Zuletzt war eine Pizzeria im Erdgeschoss, dann war es fünf Jahre lang geschlossen. „Eine Schande“, dachten sich Weiß und Müller, die als Gastronomen schon das Inselparadies in Nordheim betreiben. Im Frühjahr 2018 begannen sie mit der Reaktivierung des Gebäudes. „Zuerst wollten wir Wohnungen einbauen“, erinnert sich Karin Weiß. Aber dann setzte ein Umdenken ein: Die schönen Räume wollten sie nicht kaputt machen. Nach und nach festigte sich der Plan: Im Untergeschoss wird wieder eine Wirtschaft eingerichtet. Und der große Saal im Obergeschoss wird zu neuem Leben erweckt.
Am 1. November 2019 fand die Eröffnung statt. Sascha Fidyka, Bildhauer, Steinmetz und Künstler, lud zu einer Vernissage seiner Werke. Dazu spielte das Duo El Mar keltische Folk-Melodien und Lieder aus Irland. Ein Wagnis. „Aber es lief super“, erinnert sich Manuela Müller. Die Basis war gelegt – und die Entscheidung getroffen: Mindestens einmal im Monat sollen im „Wurzelwerk“ besondere Veranstaltungen über die Bühne gehen. Vom Mitsing-Konzert mit „Easy Chair“ bis hin zur Foxtanz-Party mit DJ Jim Knopf. „Wir wollen außergewöhnliche Sachen anbieten“, betont Karin Weiß. „Sachen, die so speziell sind wie unser Haus.“ Dass es dafür ein interessiertes Publikum gibt, davon ist sie überzeugt.
Am Freitag, 6. März, wagen die drei den nächsten Schritt. Unter dem Titel „Horror, Thrill & Suspense“ lesen M. H. Steinmetz, Elli Wintersun und Alf Stiegler Ausschnitte ihrer neuesten Werke. Die stammen aus den Genres Phantasie und Horror. Dazwischen gibt es drei Kurzfilme aus dem Hause „Dirt'n Dust Films“. Das Ganze bei kostenlosen Eintritt. „Unter 18-Jährigen ist der Eintritt allerdings nicht erlaubt“, betont Fidyka.
Nach dieser Veranstaltung wird das Wurzelwerk und das Gasthaus zum Schwan erst einmal in den Sommerschlaf verfallen. „Wir können nur über die Wintermonate öffnen“, bedauert Karin Weiß. Die Arbeit im „Inselparadies“ in Nordheim ist in den Sommermonaten fordernd genug. Auf zwei Hochzeiten können die beiden Gastronominnen nicht tanzen. „Wir finden leider weder Personal noch einen Pächter für Astheim“, erklärt Manuela Müller.
Also wird das Gasthaus erst im November diesen Jahres wieder öffnen. Die Planungen laufen schon auf Hochtouren. Von Live-Musik über Kabarett bis hin zu Tanzabenden soll einiges geboten werden. „Wir können uns auch vorstellen, im Erdgeschoss lokale Produkte zu verkaufen oder ein Lesecafé einzurichten“, erklärt Karin Weiß. Wer Ideen hat, kann gerne auf sie zukommen. Vielleicht findet sich auf diesem Weg auch ein Pächter für die Sommermonate. Jemand, der in Astheim zumindest vorübergehend Wurzeln schlagen will.
Kontakt: info@wurzelwerk.events oder Handy: 0173/6835874.
Horror, Thrill und Suspense - exklusive Lesungen und Filmvorführungen am Freitag, 6. März. Einlass ab 18 Uhr, Beginn ab 19.30 Uhr.