Zu wenig Raum für zu viel Geld: Mit dieser Begründung hat der Volkacher Stadtrat am Montagabend das geplante und fast 400 000 Euro teure Escherndorfer Gemeinschaftshaus mehrheitlich (bei zwei Gegenstimmen) abgelehnt. Einstimmig brachte das Gremium danach die Umgestaltung des Dorfplatzes vor der Pfarrkirche – hier sollte auch der Ortstreff entstehen – auf den Weg.
Rund 30 Zuhörer – fast alle aus Escherndorf – verfolgten im Sitzungssaal die Diskussion um ihr Gemeinschaftshaus. Und sie erfuhren gleich zu Beginn von Bürgermeister Peter Kornell, an welcher Klippe ihr Wunschbau später scheitern sollte: am Geld. Neubau plus Platz im Schatten der Kirche würden laut Kornell 772 000 Euro kosten, wobei die Stadt nach Abzug aller Zuschüsse noch rund 400 000 Euro zu zahlen hätte. Mit in der Rechnung war schon ein nachträgliches Extra der Diözese, die 38 000 Euro fürs Haus zuschießen wollte.
Ungeachtet der Volkacher Geldnöte, plädierte die Escherndorfer Stadträtin Katrin Blendel (CSU) für den Bau: „Ich bin der Meinung, dass wir das Gemeindehaus brauchen.“ nach dem Abriss des alten Rathauses gebe es keinen Treff für die Bürger mehr. Das geplante Gebäude, das sich neben der Kirche unter den künftigen Dorfplatz ducken sollte, sei groß genug für die Bedürfnisse der Escherndorfer, zentral gelegen und barrierefrei.
„Zu teuer“, betonte dagegen Robert Amling (FWG). Der Neubau – auf einer Grundfläche von 140 Quadratmetern – biete lediglich einen Gemeinderaum von 48 Quadratmetern. Und wenn die Stadt alleine für das Haus rund 250 000 Euro hinlege, müssten andere Ortsteile ebenso behandelt werden – wie Astheim, wo ebenso ein Ortstreff gesucht wird.
„Die 50 Quadratmeter reichen aus, wir hatten vorher auch nicht mehr.“ So versuchte der Escherndorfer FWG-Stadtrat Herbert Römmelt Amlings Sparargumente in den Hintergrund zu drängen. Geld sei nicht alles. Escherndorf brauche das Haus, „um vital zu bleiben.“ Das Gebäude sei sicherlich teuer, aber wichtig für das Gemeinschaftsleben.
Die Mehrheitsmeinung der CSU, die sich vorher zusammengesetzt hatte, fasste deren Vorsitzender Heiko Bäuerlein zusammen: „Kaum ein Privater würde für diese Fläche so viel zahlen“. Mit der Ablehnung des Baus dürfe die Sache aber nicht enden. Die Stadt müsse jetzt etwas Geld bereit halten, um die Escherndorfer bei der Suche nach einer räumlichen Alternative im Ort zu unterstützen.
Ein Kompromissvorschlag kam von Barbara Schmitt (fraktionslos). Die Stadt könne doch die rund 200 000 Euro, die sie in das gescheiterte zweistöckige Ortstreff-Projekt (hier war die Diözese als Finanzierungspartner ausgestiegen) stecken wollte, für den jetzigen Bau anbieten und die Escherndorfer Gemeinschaft den Rest finanzieren. Die Summe könne der Ort nicht finanzieren, sagte Blendel. Möglich seien lediglich Eigenleistungen beim Innenausbau und Teilen der Ausstattung.
Seiner bisherigen Ablehnungshaltung blieb Bürgermeister Kornell treu. Er sehe Kosten und Nutzen bei dem Bau nicht in einem vernünftigen Verhältnis. Zudem stehe mit Astheim der nächste Ort vor der Türe, der ebenfalls ein Gemeindehaus fordern könne. Dies könne die Stadt nicht finanzieren. Um den Escherndorfern einen Treff zu verschaffen, müssten jetzt andere Räume im Ort gesucht und gefunden werden.
Nach der Ablehnung des Gemeinschaftshauses sprach Kornell den Zeitplan für die rund 390 000 Euro teure Umgestaltung des Dorfplatzes an, bei dem Volkach 125 000 Euro zuschießen muss. Die Arbeiten würden 2013 beginnen, wenn die Renovierung der Pfarrkirche abgeschlossen sei.