Die Weichen für einen senioren- und behindertengerechten Ausbau des Iphöfer Bahnhofs sind gestellt, doch bis das große Ziel erreicht ist, können noch Jahre vergehen. Das ist das Ergebnis einer ersten vorsichtigen Annäherung zwischen der Deutschen Bahn und der Stadt. Günther Pichler, Spitzenvertreter der Bahn in Bayern, stellte am Montagabend dem Stadtrat seinen Fahrplan vor, wie der Umbau des Haltepunktes funktionieren könnte.
Ziel ist es, mit Geldern des Bundes und des Freistaats einen Großteil des geplanten Projekts zu finanzieren; ob es überhaupt in dieser Dimension zu verträglichen Kosten realisierbar ist, soll zunächst eine Studie zeigen. Laut Pichler sind von 1015 Bahnhöfen 360, also gut ein Drittel, barrierefrei. Der Rest soll zum Teil bis 2023 umgebaut werden. Iphofen befinde sich in diesem Programm „nicht an vorderer Stelle“. Deshalb gelte es, gemeinsam nach Wegen für eine schnelle Lösung zu suchen.
Pichler, seit 2005 Leiter des Regionalbereichs Bayern der DB Station & Service AG, machte auch gleich klar, was das größte Hindernis sei: die zu geringe Zahl der Ausstiege am Haltepunkt Iphofen. Die Förderrichtlinien des Bundes sehen eine Mindestquote von 1000 Ausstiegen am Tag vor. Wie hoch diese Zahl in Iphofen ist, wurde am Montag nicht genannt, sie dürfte aber ein ganzes Stück darunterliegen. Pichler ist eigenen Angaben zufolge ein erklärter Gegner dieser Quote, er hat aber beim Bund noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Allerdings sind die Bundesmittel für den barrierefreien Ausbau der Bahnsteige ohnehin zu gering.
„Ohne das finanzielle Engagement des Freistaats Bayern würde das nicht gehen“, sagte Pichler. Am Beispiel Iphofen könne der Staat nun beweisen, dass er auch in die Fläche investiere, nicht nur in die Ballungsgebiete. Für Iphofen sprächen zudem der Tourismus und die Bildungsstätte der Bundesanstalt für Arbeit, die jährlich von mehreren Tausend Gästen angesteuert werde. Mit dem Bau von Parkplätzen rund um den Bahnhof habe sich die Stadt außerdem „unheimlich engagiert“, sagte Pichler, „das honoriert der Freistaat normalerweise immer“. Ohne sich auf ein konkretes Ausbaudatum festzulegen, versprach Pichler, sich für die Interessen Iphofens einzusetzen.
Der Seniorenbeauftragte der Stadt, Josef Gareis, hatte in der Sitzung den Zugang zu den Gleisen, vor allem in Fahrtrichtung Nürnberg, als größtes Problem für ältere Menschen dargestellt. „Sie sind hier immer auf fremde Hilfe angewiesen.“ Er bat die Stadt und die Bahn deshalb um eine rasche Klärung. Stadtrat Rupert Maier regte an, in die Planungen den möglichen Umbau der B 8-Kreuzung zum Kreisverkehr zu integrieren. Den Hinweis griff Bürgermeister Josef Mend gerne auf, sagte aber auch: „Ich halte es für wahrscheinlicher, dass der Bahnhof eher umgebaut wird als die Kreuzung an der B 8.“
Für eine „gesamtheitliche Lösung“ sprach sich Bahnhofsmanager Elmar Hirsch (Würzburg) aus. So könnte in Iphofen der Busverkehr mitangebunden werden. Pichler brachte die „Mobilitätsdrehscheibe“ ins Spiel, an der sämtliche Verkehrsträger wie Bus, Bahn, Taxi oder E-Bikes miteinander verknüpft würden. Das ist in Iphofen noch Zukunftsmusik. Vorrangig geht es um einen barrierefreien Zugang zu den Gleisen. Und das, so stellten der Bürgermeister und der Mann von der Bahn klar, gebe es nicht vor 2017.