
Aus der Zeit gefallen und unansehnlich war der kupferne Weihwasserbehälter der Neuseser Kirche geworden, der dort seit über 50 Jahren stand. Der Zahn der Zeit hatte den Zapfhahn und einiges Zubehör schon vor langer Zeit unbrauchbar gemacht und seit vielen Jahren fristete der Weihwasserkessel ein eher unscheinbares Dasein in einem abseitigen Winkel. In Zeiten allgemein schwindender Bedeutung des kirchlichen Lebens in unserer Gesellschaft hatte sich die Kirchenverwaltung von St. Nikolaus somit am konkreten Beispiel mit der Frage zu befassen, wie man angesichts dessen vor Ort handeln soll. Die Neuseser entschieden sich mit Zuversicht und Hoffnung für eine Neuanschaffung.
Katharina und Herbert Müller, ebenso kunstsinnige wie sozial und kirchlich engagierte Bürger, ließen sich von der Projektidee anstecken und übernahmen als Stifterfamilie die Finanzierung eines neuen Weihwassergefäßes. "Gerade weil Kirchenbesuch und die Anzahl christlicher Taufen auch bei uns eher zurückgehen, hat uns die Idee gefallen. Das erinnert uns an den Ausspruch von Martin Luther, der ja heute noch ein Bäumchen setzen wollte, wenn morgen die Welt untergeht", erzählt Katharina Müller. Das neue Ausstattungsstück vereinigt nun drei Elemente oder Geschichten, wie Pfarrvikar Kehl bei der offiziellen Vorstellung anlässlich des jüngsten Sonntagsgottesdienstes erläuterte. Das ursprüngliche Gestell und der damals noch handgeschmiedete Tropfbehälter wurden vom Kirchenpfleger restauriert. Den schmalen Eichenholzsockel hat ein befreundeter Schreiner aus der Region passgenau gefertigt und der Kessel als Glanzstück ist samt Deckel und Schöpfkrug in Handarbeit in der Töpferei Bösl, Eßfeld, entstanden. Seine ansprechende, blaue Emaillierung und die Wellen- und Fischgravur erinnern jeden Betrachter an das Element Wasser und die christliche Symbolik.
In einer eindrucksvollen Zeremonie segnete Nicolas Kehl, assistiert von Ministrantin Theresa Lilly, das neue Gefäß und befüllte es mit dem geweihten Wasser. Dessen Bedeutung vertiefte Kehl mit der fast revolutionär anmutenden Position aus dem 2. vatikanischen Konzil: "Grundstein für das allgemeine Priestertum aller Gläubigen ist die Taufzeremonie".
Von: Dieter Ofenhitzer (Kirchenpfleger, Kath. Kirchenstiftung Neuses am Berg)