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Kitzingen
Wort zum Wochenende: Gottesliebe
Uwe Bernd Ahrens
 |  aktualisiert: 04.08.2024 02:40 Uhr

Erinnern Sie sich noch, wie Sie zum ersten Mal öffentlich mit Ihrem Freund oder Ihrer Freundin Händchen haltend durch die Straßen gingen? Wissen Sie noch, wie das war, als Sie Ihre große Liebe zu Hause den Eltern vorstellten: "Das ist er!" – "Das ist sie! Ihr müsst sie unbedingt kennen lernen!"

Wenn ich jemanden liebe, dann zeige ich es. Ganz am Anfang, da mag es Heimlichkeiten geben. Aber eine Liebe, die den Geliebten oder die Geliebte verbirgt, ist auf Dauer keine Liebe. Liebe zeigt sich, will öffentlich werden. Wir befestigen unsere Liebe, indem wir sie vorzeigen.

Wie liebe ich Gott? Indem ich es zeige. Wir haben es weitgehend verlernt, diese Liebe zu zeigen. Aber wir können es wieder neu lernen. Wir könnten gegenüber anderen mutiger über unseren Glauben sprechen. Wir könnten darüber sprechen, wo uns Gott ganz nahe war. Wir könnten davon erzählen, wo er uns Wege versperrt und dafür andere Wege aufgetan hat. Manchmal haben wir gespürt, wie wir bewahrt und geführt wurden. Wir könnten davon erzählen, welche Hoffnung uns unser Glaube macht. Wir könnten davon erzählen, was unser Trost ist im Leben und im Sterben. Das muss nicht immer vollmundig und laut geschehen. Wir können auch leise vom Glauben reden. Wir könnten davon erzählen, wie wichtig uns das Beten ist; wie es uns Vertrauen gibt und uns selbst verändert hat.

Was ich an Gott liebe, erzähle ich denen, die mir besonders am Herzen liegen. Deshalb erzähle ich meinen Kindern und Enkeln von meinem Glauben und lebe ihn ihnen vor. Ich erzähle ihnen die Mutmachgeschichten der Bibel, die mir wichtig sind. Sie haben mir in meiner Angst geholfen. Ich mache meine Dankbarkeit gegenüber Gott kenntlich und bete zu den Mahlzeiten. Und ich zeige meinen Kindern beim Abendgebet und zu anderen Gelegenheiten, dass sie sich ebenso wie ich selbst diesem Gott anvertrauen dürfen. Manchmal wird uns das peinlich vorkommen. Und dennoch: Wir haben diese Erfahrungen doch gemacht. Sie bedeuten uns viel. Und deshalb können wir sie den anderen weitergeben.

Ich liebe Gott auch in meinem Nächsten. So lehrt es uns Christus. Wir lieben ihn in unseren hungernden, fremden, kranken Mitmenschen. Weil Gott in ihnen wohnt, ist ihre Adresse seine Adresse, ist eine Begegnung mit ihnen immer auch eine Begegnung mit Gott. Wer ihnen seine Aufmerksamkeit zuwendet, liebt Gott in ihnen. Lassen wir uns daran erinnern. Wir können mehr tun für die, die hungern und dürsten. Sie sehnen sich auch nach guten Worten und Menschen, die sie besuchen und ihnen nahekommen. "Tut um Gottes Willen etwas Gutes!", hat dazu der Reformator Zwingli gesagt. Folgen wir gerne seinem Aufruf!

Der Autor: Pfarrer i.R. Uwe Bernd Ahrens, geboren am 17. September 1953, ist verheiratet und hat drei Kinder. Nach beruflichen Stationen in Schweinfurt und Klingenberg war er von 1981 bis 2019 Pfarrer an der evangelischen Stadtkirche in Kitzingen.

 
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