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Kitzingen
Wort zum Wochenende: Besondere Momente für immer bewahren
Michasel Persie
 |  aktualisiert: 25.06.2023 03:06 Uhr

Haben Sie heute schon herzhaft gelacht, zum Beispiel beim Blick in den Spiegel? Hatten Sie gestern Herz-Schmerz und heute darf ich Ihnen herzlich gratulieren? Das Herz und das Lachen gehören wesentlich zu uns Menschen.

Auch Säugetiere haben ein Herz und können lachen – jedenfalls auf Fotos. Hoffentlich haben wir in diesen Zeiten etwas zu lachen !?

In diesen Tagen begehen wir den 400. Geburtstag des Mathematikers und Glaubensdenkers Blaise Pascal. Pascal äußert sich kritisch zum Menschen als „vernunftbegabtem Wesen“ nach Aristoteles. Als Denkender und Glaubender zugleich sieht er intuitiv-existenziell-ganzheitlich auf den menschlichen Lebensweg, dessen Mitte das Herz bildet. Im Vergleich zu anderen Denkern seiner Zeit stehen nicht das „cogito ergo sum“ (Descartes) oder der „homo homini lupus“ (Hobbes) im Vordergrund. Er entdeckt neu in der Philosophie das Subjekt und das Christliche Bewusstsein (Romano Guardini, Versuche über Pascal 1935).

Nach Pascal verhält sich der Mensch nicht wie ein „entthronter König“, sondern wie ein „unbegreifliches Monstrum“. Parallelen zur Jetztzeit sind ausdrücklich mitgedacht. Er sieht die Diskrepanz zwischen dem angeblich vernunftbegabten Menschen und seinem wirklichen Sein. Streben nach Glück und Scheitern bestimmen die Existenz.

Was macht den Menschen denn groß - auch im Sinne von Psalm 23? Der Mensch kann sich in seinem Wesen  von innen her begreifen: letztlich weiß der Mensch, dass er stirbt. Nur Er weiß es, nicht das Tier, nicht der Stein, nicht das Weltall.

In einer Vision erscheint Pascal  der Gott Israels und der Gott Jesu Christi wie das Feuer im Brennenden Dornbusch. Seine Erfahrung schrieb er auf einen im Mantel eingenähten Fetzen. Das Feuer von Mose, das Pfingsterlebnis, die Wandlung des Saulus lassen grüßen. Der Gott der Philosophen berührt Pascal nicht, die Erfahrung des Heiligen Gottes weckt Freude, Ehrfurcht und Liebe. Gottes Liebe  bewegt, verändert und schenkt Orientierung. Mit seiner Wette lädt Pascal die Skeptiker ein: nehmen wir einmal an, Gott existiert. Das Herz hat immer noch Gründe für das Leben und für die Größe des Menschen, wenn die Vernunft längst verzweifelt.

Das  Wort der Barm"herz"igkeit  gilt als Leitwort des aktuellen Papstes. Es trägt das Herz in der Mitte: aus Übermut wird Sanftmut, aus Eigensinn Gemeinsinn, aus Leid Mitleid, aus Hartherzigkeit, Barmherzigkeit, aus Sorge Fürsorge, aus dem Geschöpf Mitgeschöpf, aus dem Menschen ein Mitmensch (Friedrich Schorlemmer).

In einer Sterbeanzeige ist diese Woche zu lesen: es ist nie der richtige Zeitpunkt, es ist nie der richtige Tag, es ist nie alles gesagt...und doch sind da Erinnerungen, Gedanken, Gefühle, schöne Stunden, und einzigartige Momente, die unvergessen bleiben. Diese Momente gilt es festzuhalten und für immer im Herzen zu bewahren.

Der Autor: Dr. Michael Persie (Buchbrunn), geboren 1950 in Bad Neuenahr, war bis September 2016 Lehrer am Staatlichen Beruflichen Schulzentrum Kitzingen-Ochsenfurt und unterrichtete in den Fächern Religion, Deutsch und Sozialkunde.

 
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