„Es lohnt sich auch in der „festlosen Hälfte des Kirchenjahres“ immer wieder einmal zu schauen, was in den Kirchen gefeiert wird!“ so habe ich meinen letzten kleinen Artikel beendet – und so lade ich Sie heute ein mit mir ein Stück Weg zu gehen:
In der vergangenen Woche ging es um die Taufe – jetzt, in der 7. Woche nach Trinitatis steht das "Abendmahl" im Mittelpunkt.
Leben kommt aus dem Wasser - das sagt die Bibel ebenso wie die Naturwissenschaft. Fast alle Religionen haben Wasserriten entwickelt, in denen das zwiespältige Ereignis der Geburt nachempfunden wird. Am Anfang unseres christlichen Lebens z.B. steht die Taufe. Das deutsche Wort "taufen" kommt von "tauchen". Das Eintauchen ist eine Rückkehr ins Unerschaffene, das Auftauchen das Erwachen zu einem neuen Leben. Es ist die Lebensbewegung Christi, der hinabgestiegen ist in das Reich des Todes und wiederauferstanden, der uns durch den Tod in das Leben mitnimmt. Bei jeder Taufe erinnern wir uns als Christen daran.
Die 7. Woche nach Trinitatis, die mit dem kommenden Sonntag beginnt, steht im Zeichen des Abendmahls: Gott stillt unseren körperlichen und seelischen Hunger. Brot und Wein stiften Verbindung mit Gott und unter denen, die miteinander teilen und feiern.
Essen und Trinken, Feiern und Teilen, Gastfreundschaft gehören zum christlichen Glauben. Der Spruch, der uns durch diese Woche begleitet nimmt dies auf: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“ Eph. 2,19.
Jemanden einladen, Gemeinschaft anbieten und erleben – wäre das ein Vorsatz für die kommende Woche? Teilen - mit Menschen, die es besonders brauchen, die es gerade jetzt nötig haben, die so im Stress sind, dass sie sich selbst vergessen? Teilen - mit Kollegen, denen es gerade wirtschaftlich nicht so gut geht? Teilen – mit Nachbarn, die ganz alleine sind, mit Fremde, die noch kein Zuhause haben? „Heute lade ich eine oder zwei von ihnen ein. Sie sollen nicht alleine essen und trinken!“
Auch Jesus hat nicht nur am Tag vor seiner Kreuzigung Abendmahl gefeiert, sondern viele große Mahlzeiten in seinem Leben gehalten. Und seine Jünger und Jüngerinnen haben dabei in vielerlei Hinsicht Entscheidendes gelernt. Machen wir uns auf den Weg!
Die Autorin: Dorothea Krauß CCR (Communität Casteller Ring), Jahrgang 1947, ist seit 1969 Schwester auf dem Schwanberg. Sie ist Lehrerin, war Mitarbeiterin der Verwaltung und ist in dieser Funktion inzwischen im Ruhestand. Sie ist Tagungsleiterin im Bereich Musik, organisiert Konzerte und Führungen.