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KITZINGEN
World-Press nimmt Kurs auf 200 000 Besucher
Die Flucht übers Mittelmeer – wie hier das Bild von Francesco Zizola – ist eines der Themen der World-Press-Ausstellung im Kitzinger Rathaus.
Foto: Frank Weichhan | Die Flucht übers Mittelmeer – wie hier das Bild von Francesco Zizola – ist eines der Themen der World-Press-Ausstellung im Kitzinger Rathaus.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 27.04.2023 03:26 Uhr

Am Eröffnungstag bis 10 Uhr warten? Das war nicht möglich. Eine Stunde vor dem offiziellen Start vorletzten Montag standen sich Besucher die Beine in den Bauch – weshalb „World-Press-Photo 16“ (mit den Bildern des Jahres 2015) einen Frühstart hinlegte und Organisator Volkmar Röhrig eine Stunde vor der Zeit die Rathaushallentür öffnete.

Was mehr als ein Fingerzeig war, der Trend sollte sich fortsetzen. Allein in den ersten drei Tagen wurden gut 2000 Besucher gezählt, die einen Blick auf die besten Pressebilder der Welt werfen wollten. Was „merklich über den Zahlen der Vorjahre liegt“, wie Volkmar Röhrig erfreut feststellen durfte. Damit ist eines fast schon klar: Nachdem in den ersten zehn Ausstellungs-Jahren in Kitzingen insgesamt über 180 000 Besucher gezählt wurden, dürfte dieses Jahr die 200 000er Marke gerissen werden.

Sonntagsfrage: Können Sie mir sagen, wo's zur Ausstellung geht?

Die aktuellen Zahlen sehen so aus: Bis Dienstagabend strömten 7300 Menschen in die Rathaushalle. Allein am Sonntag kamen 2000 Besucher. Viele waren von weiter weg, die am häufigsten gestellte Sonntagsfrage lautete: „Können Sie mir sagen, wo's zur Ausstellung geht?“

Den Erfolg der Bilderschau kann nichts aufhalten – nicht einmal der Sturm. Hier hatten die Veranstalter zuletzt einige Befürchtungen, was das weltweit einmalige Sieben-Meter-Großfoto an der Rathausfassade betraf – doch es trotzte unbeeindruckt den Wetter-Unbilden. Was nicht zuletzt an Hausmeister Friedrich Lenhard lag, der die Befestigungen ständig kontrollierte.

Wie groß der Zuspruch ist, deutet auch der Blick ins Gästebuch an. Da schreibt beispielsweise eine Familie aus Heidelberg, dass sie extra wegen der Ausstellung nach Kitzingen gekommen sei – es habe sich „unbedingt gelohnt“. Kaum eine Seite ohne Lob: „Kompliment für so eine Foto-Ausstellung, deren Eintritt noch dazu kostenlos ist!“

Wobei auch die Frage auftauchte, warum „die Fotos nicht auch online zur Verfügung gestellt werden“. Zumindest in Teilen ist dies möglich: Wer World Press Photo googelt, kommt auf eine Fotostrecke der Ausstellung. Die genaue Adresse lautet übrigens www.worldpressphoto.org.

Verwirrend kann dabei sein, dass im Internet inzwischen schon Bilder aus dem Jahr 2016 zu sehen sind, die Ausstellung dazu geht dann Ende April auf Welttournee und wird im Februar 2018 in Kitzingen landen. Ein Umstand, der immer wieder für einiges Rätselraten sorgt und sich beispielsweise in der Frage ausdrückt,warum denn das Attentat auf den russischen Botschafter in der Türkei noch nicht zu sehen ist.

Wochenend-Bewirtung

Gut angenommen wird in der Ausstellung – wie in den Vorjahren – die Klagemauer. Die ist stets gut bestückt mit Zettel, auf denen Besucher ihre Wünsche und Sorgen äußern.

Nach der Premiere im vergangenen Jahr kommt auch die Bewirtung durch das „Empathie-Café“ an den Wochenenden gut an, wo etwa hausgemachter Kuchen zugunsten von Kindern verkauft wird.

Während es hier keine Engpässe gab, sah das einen Stock tief im Erdgeschoss schon etwas anders aus: Der Ansturm sorgte zwischenzeitlich dafür, dass plötzlich das Toilettenpapier vergriffen war. Was aber nur zeigt, wie weit Erfolg mitunter gehen kann.

Word-Press-Photo-Ausstellung: Rathaushalle Kitzingen, 176 Siegerfotos, Preise wurden in acht Kategorien vergeben. Geöffnet bis 19. März täglich von 10 bis 19 Uhr. Eintritt frei.

 
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