Am Sonntagabend Eröffnung mit geladenen Gästen in der Kitzinger Rathaushalle, am Montag dann der offizielle Startschuss: Die World-Press-Ausstellung ist wieder in der Stadt. Dazu Fragen an Organisator Volkmar Röhrig aus Mainstockheim.
Volkmar Röhrig: Das Siegerfoto 2007, ein erschöpfter amerikanischer Soldat in Afghanistan, von Tim Hetherington. Ich kannte den britischen Fotografen, er war spezialisiert auf Kriegs- und Krisengebiete und einer der Besten. Wir wollten uns im Mai 2011 bei der World Press Photo-Verleihung in Amsterdam wiedertreffen. Drei Wochen vorher tötete ihn eine Splitterbombe von Gaddafi-Truppen in Libyen.
Röhrig: . . . war zwar Wunsch und Hoffnung, wäre jedoch ohne das Engagement vieler kaum realisierbar gewesen. Angefangen beim Vertrauen der Stiftung World Press Photo in unseren weltweit kleinsten Ausstellungsort über die Unterstützung von Stadt und Sponsoren bis hin zu Helfern und Partnern. Entscheidend waren auch das stetig gewachsene Besucherinteresse.
Röhrig: . . . dass es eine der besten World Press Photo-Ausstellungen der letzten Jahre hier sein wird; sehr viel intensive, geschichtenhaltige Fotos, wenig 'vordergründige' Gewalt. Und für Fußballfans – ein geniales Bild von Lionel Messi.
Röhrig: . . . war eine Frage der Zeit. Kitzingen hat sich als Ausstellungsort etabliert, weit über die Region und Bayern hinaus.
Röhrig: Ja! Wir haben diesmal, dank geschickter Logistik und Absprachen mit anderen Ausstellungsorten, den längsten Ausstellungszeitraum der gesamten Tour – vier Wochen, also eine Woche mehr. Zum Vergleich: In München wurde diese Ausstellung nur zwölf Tage gezeigt.
Röhrig: Dass Lars Boering, der leitende Direktor der World Press Photo-Stiftung, zur Eröffnung nach Kitzingen kommt. Er und die Projektmanagerin Anais Conijn werden auch am Montag im Armin-Knab-Gymnasium einen Vortrag halten.
Röhrig: Wer einen intensiven Rundgang macht, braucht mindestens eine Stunde – fährt aber dann Achterbahn im Kopf, weil die Eindrücke zu vielfältig, zu massiv, zu faszinierend sind. Ich empfehle, sich treiben, die Fotos einfach auf sich wirken zu lassen. Manche ziehen einen regelrecht an und man vergisst die Zeit, andere brauchen vielmehr den zweiten Blick, die Neugier, das Ergründenwollen. Ich wette, dass es auch in diesem Jahr viele 'Wiederholungstäter' geben wird, denen ein Besuch nicht reicht.
Röhrig: Weil die Welt und das Leben nie langweilig werden, und weil diese Ausstellung auch ein jährlich neuer Spiegel unseres Weltgeschehens ist.
Röhrig: Für eine solide Antwort müsste ich mit einem Essay reagieren. Aber in Kürze: Zweifellos ist die Fülle digitaler Angebote verlockend, zudem sie suggeriert, das Informationsbedürfnis und Interesse befriedigen zu können. Ich erlaube mir hier den Vergleich mit Fastfood, was natürlich bequem und nützlich ist. Aber stetig und künftig nur noch Fastfood?
Die eigentliche Antwort auf die Frage geben wahrscheinlich die vielen tausend Besucher der Ausstellung. Das preisgekrönte Foto von Tim Hetherington – und damit schließt sich der Kreis – ist durch alle Medien gegangen. Ins öffentliche Bewusstsein ist es erst durch eine Zeitungsreportage und vor allem die World Press Photo-Ausstellung gelangt.
Röhrig: . . . mich einfach nur freuen, freuen, freuen.