Zwölf Grad und zeitweise Nieselregen hielten am Sonntag die Fans von Oldtimer Fahrzeugen nicht davon ab, scharenweise nach Prichsenstadt zu kommen. Dort fand zum 8. Mal mit der Prichsenstadt Classics, ein Oldtimertreffen der Sonderklasse statt. Sogar aus Salzburg waren Oldtimerfreunde mit ihren Fahrzeugen in den malerischen Weinort angereist, um dabei zu sein und Gleichgesinnte zu treffen, berichtete Veranstalter Hermann Beetz.
Bereit kurz nach Mittag hatten sich über 150 Teilnehmer offiziell beim Veranstalter registrieren lassen, einige Zeit später war die 200er Grenze überschritten. Dazu kamen eine ganze Reihe Teilnehmer, die ihre Fahrzeuge ohne offizielle Anmeldung zur Schau stellten. Die Damen um Ingrid Fehl von der Stadtverwaltung hatten an der Anmeldung alle Hände voll zu tun und die 100 Weinpräsente für die ersten Teilnehmer waren schnell weg. Schnittige Sportwagen und schicke Limousinen als Zeitzeugen der vergangenen 70 Jahre Automobilgeschichte gab es zwischen den Fassaden der historischen Fachwerkhäuser zu bewundern.
Neben zahlreichen echten Raritäten, darunter die historische Einzelanfertigung eines Mercedes 300 SL oder ein von Besuchern dicht umlagerter De Lorean DMC 12, waren es vor allem die Alltagsautos aus den 50er, 60er und 70er Jahre, die die Blicke auf sich zogen. Zahlreiche Top-restaurierte VW Käfer, Fahrzeuge des Hersteller Mercedes, darunter 170er aus den 40er und 50er Jahren, Coupés und Limousinen aus den 60er und 70ern, der unverwüstliche 160er, bekannt als Ponton, der häufig als Taxi im Einsatz war, reihten sich aneinander. Dazwischen glänzten, neben inzwischen selten gewordenen Fiats, wenigen Borgwards und Volvos einige Citroen DS, genannt „die Göttliche“, und gaben sich ein Stelldichein mit Diplomaten und Admiralen aus dem Hause Opel. Luxussportwagen aus dem Hause Porsche und der legendäre Jaguar E-Type waren ebenso zu finden wie hubraumstarke und tonnenschwere Amischlitten wie der Ford Thunderbird, oder ein zierliches Goggo-Coupé.
Bei den Besuchern weckten die Fahrzeuge Erinnerungen an eine Zeit, als man, ausgerüstet mit der Deutschen Generalkarte statt modernem Navi in den Urlaub startete. Als man sich für die Urlaubsfahrt über den Brenner an den Teutonengrill nach Jesolo beim ADAC noch Tankgutscheine für Italien besorgte und der 34 PS-Käfer neben zwei Erwachsenen und drei Kindern auch noch die komplette Campingausrüstung auf dem Dachgepäckträger schleppen musste. Damals waren Autos noch unverwechselbar und die Frage, ob Opel oder Ford die besseren Fahrzeuge baut, eine Glaubensfrage die so manche Diskussion auslöste. Oldtimer sind für viele Menschen heute zu Anlageobjekten geworden, deren Wert in diesen Zeiten mit ihren mickrigen Zinsen seit längerer Zeit beständig steigt. Aber eine Investition in einen Oldtimer will wohlüberlegt sein, verrät ein Sammler der gleich 30 solcher Raritäten hegt und pflegt. Neben der Liebe zum Auto braucht es jede Menge Sachverstand, eine gute Werkstatt und manchmal auch eine ganz schön dicke Brieftasche.
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