
10,8 Grad betrug laut den Aufzeichnungen von Thomas Karl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Kitzingen die Durchschnittstemperatur im Monat Oktober – 1,3 Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Damit waren in diesem Jahr alle Monate bis auf den Mai mehr als ein Grad wärmer als im Langzeitdurchschnitt.
Der wärmste Tag im Oktober war der 2. Oktober mit 20,7 Grad. Die kühlste Nacht verzeichnete Karl am Morgen des 20. Oktober: 2,4 Grad, zwei Meter über dem Erdboden. Auf Bodenhöhe waren es da nur 0,2 Grad, so dass viele Autofahrer morgens ihre Scheiben vom Rauhreif freikratzen mussten.
Regen fiel auch im zurückliegenden Monat erneut zu wenig. Die 36 Liter pro Quadratmeter liegen fast fünf Liter unter dem langjährigen Durchschnitt. Seit Jahresbeginn sind damit in Kitzingen knapp 400 Liter gefallen – gut 100 Liter weniger als im Mittel. Im südlichen Landkreis und im Gau, so Karl, hat es im Oktober teils deutlich mehr geregnet, teilweise bis zu 70 Liter, wobei ein Gewitter am 29. Oktober allein über 25 Liter brachte.
Tiefere Bodenschichten sind staubtrocken
Nach den Jahren 2018 mit einem Defizit von 145 Litern und 2019 mit einem Defizit von 60 Litern droht 2020 das dritte zu trockene Jahr in Folge zu werden. Auch wenn sich dies laut Karl nicht auf die Trinkwasserversorgung auswirkt, ist der Boden im Untergrund weiter sehr trocken. Um den Bodenvorrat an Wasser aufzufüllen, bräuchte es den Winter über überdurchschnittliche Niederschläge, berichtet Karl. Auch die Landwirtschaft kämpft weiter mit der Trockenheit, auch wenn die Niederschläge ausreichten, um größere Trockenschäden an den Feldfrüchten und Missernten zu verhindern. Die Futterversorgung ist jedoch weiter knapp, meint Karl.
Die Zahl der Sonnenstunden lag im Oktober mit nur 77 Stunden auf niedrigem Niveau. In den zurückliegenden 18 Jahren waren es nur im Jahr 2007 mit 74 Sonnenstunden noch weniger. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 waren es 161 Sonnenstunden, im Jahr 2011 waren es 148.
Die Zuckerrübenernte ist nach Angaben des Fachmanns vom AELF noch im vollen Gange, da sie wegen der Niederschläge immer wieder unterbrochen werden musste. Dort, wo spätere Früchte, wie Körnermais, späte Sonnenblumen oder Sojabohnen im September nicht rechtzeitig geerntet werden konnten, brachte der Oktober durch die fehlende Sonne und häufigen Niederschläge keine gutes Erntewetter.
Landwirte mussten Erntegut teuer trocknen
Zum Teil mussten die Früchte unter schlechten Bedingungen mit hohem Feuchtigkeitsgehalt geerntet werden, berichtet Karl weiter. Dies zieht meist eine kostenintensive Trocknung des Ernteguts nach sich, um die Früchte länger lagern zu können. Landwirte nutzten die Regenpausen im Oktober für die weitere Aussaat von Wintergetreide in Form von Winterweizen, der in der Region überwiegend als Brot- und Backgetreide angebaut wird.
Die milden Temperaturen im Oktober ermöglichten es, frostempfindliche Kulturen im Garten sowie Haus und Hof bislang noch im Freien stehen zu lassen. Dies dürfte sich demnächst ändern. Daher sollten die empfindlicheren Pflanzen jetzt entfernt oder verräumt werden, rät Karl. Zudem sollte der Rasen von abgefallenen Blätter befreit werden, um die Grasnarbe nicht zu schädigen. Die Blätter lassen sich zumeist gut kompostieren.