
Eher nüchtern gestaltete sich die Festrede vom neuen bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger beim Neujahrsempfang des Kreisverbandes der Freien Wähler im voll besetzten Veranstaltungssaal der Iphöfer Karl-Knauf-Halle. Weder verlor er ein Wort über politische Mitbewerber noch hob er seine eigene Partei in dem Himmel. Vielmehr gab er sich als bodenständiger Realist und Verfechter der Stärken Bayerns mit wirtschaftlichen Zugpferden und regionaler Identität.
Für Deutschland sah der Wirtschaftsminister die nahe Zukunft gesichert bei einem der Vollbeschäftigung nahen Arbeitsmarkt. Der Niederbayer hoffte, dass es nicht zu einem harten Brexit komme, denn der würde laut Experten der bayerischen Wirtschaft eine Milliarde Euro kosten. Derweil nehme Aiwanger gerne das anhaltende Hoch im Handwerk zur Kenntnis und betonte: "Wir haben zu wenige Leute, die eine Schaufel halten können".

Er machte das am Beispiel deutlich, dass Deutschland ein Hochtechnologieland sei, aber nicht genügend Handwerksfirmen habe, die die notwendigen Glasfaserkabel für den Breitbandausbau verlegen. Auch auf den Fachkräftemangel ging der Wirtschaftsminister ein: "Ich erlaube mir es auszusprechen, die Leute mit ihrem Einvernehmen länger als acht Stunden arbeiten zu lassen", sagte der Niederbayer zu ungenutzten Kapazitäten.
Auch ein kleiner Handwerksbetrieb muss so gute Rahmenbedingungen bekommen, dass er mit den technischen Fortschritt im Markt bestehen kann", sagte Hubert Aiwanger. "Der Handwerker von heute und morgen kann nicht hoch genug qualifiziert sein", betonte er. Denn nur ein technisch hoher Standard bringe junge Leute ins Handwerk.
Über Brexit, Energiewende und Fachkräfte
Auch zur Energiewende hatte Aiwanger etwas zu sagen: "Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen auf Dächern sind sinnvoll", sagte er, aber es gelte, diese Themen im Einvernehmen mit den Bürgern zu lösen. Deutschland müsse sich im Klaren sein, dass die Ausstiege aus der Kernkraft sowie der Kohleverstromung nicht einfach seien. "Wir müssen Debatten führen und uns auf realistische Wege verständigen", forderte der Landes- und Bundesvorsitzende der Freien Wähler und setzte auf einen gesellschaftlichen Grundkonsens. "Es ist lebenswichtig für eine erfolgreiche Politik, noch mehr auf die Bürger zu hören und Themen in die Politik zu transportieren", erklärte Aiwanger.
"Hubert Aiwanger lässt keine Korken knallen, sondern redet sachlich und bürgernah", attestierte dem Gast der Geiselwinder Bürgermeister Ernst Nickel für die Kreistagsfraktion, ehe er Aiwanger ein Weinpräsent überreichte.
Auch die Abgeordneten Becker, Pittner und Halbleib hörten dem Wirtschaftsminister zu
"Wir Freien Wähler sind ja bekannt dafür, dass wir Worte schnell Taten folgen lassen", nahm Kreisvorsitzender Stefan Wolbert für seine Partei in Anspruch und freute sich, dass der Neujahrsempfang mit 300 Personen ausgebucht war. "Wir werden unsere Arbeit im Kreisvorstand auf die kommenden Wahlen ausrichten", versprach Wolbert und hieß mehrere Mandatsträger der Freien Wähler sowie die unterfränkischen Landtagsabgeordneten Gerald Pittner (Freie Wähler), Barbara Becker (CSU) und Volkmar Halbleib (SPD) willkommen.

"Wir im Landkreis Kitzingen jammern nie, aber wir wollen immer noch besser werden", meinte Tamara Bischof und hoffte dank der Regierungsbeteiligung der Freien Wähler einen weiteren Schub für die kommunale Ebene aus München. Viel Applaus für seine Vorträge am Klavier erntete der junge Kyrill Zeiher, der den Empfang musikalisch umrahmte.