
(ro) Etwas kleiner, etwas bescheidener, aber nicht weniger würdig fiel die zentrale Gedenkfeier des Landkreises Kitzingen zum Volkstrauertag in diesem Jahr aus.
Etwa 20 Personen, vor allem Bürgermeister aus den Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Marktbreit und Stadträte, hatten den Weg auf den Marktbreiter Kapellenberg gefunden, um zusammen mit Landrätin Tamara Bischof in der Kreiskriegergedächtnisstätte der Toten aus den beiden Weltkriegen und der Opfer von Gewalt zu gedenken.
„Der Schmerz ist der große Lehrmeister der Menschen“, so zitierte Bischof Schriftsteller Ludwig Börne. Die Erinnerung an den großen Schmerz des Ersten Weltkriegs schien aber für die Deutschen nicht stark genug: „Schon 21 Jahre später begann der Wahnsinn des nächsten Weltkriegs.“ Und er war mit 60 Millionen Toten größer und grausamer, mit bitterem, aber auch lehrreicherem Ende. Seit über 60 Jahre leben die Deutschen in Frieden.
„Heute, am Volkstrauertag 2008, wollen wir die Erinnerung an die Millionen Toten, die Krieg und Gewaltherrschaft gefordert haben, bewahren“, sagte die Landrätin. Das Gedenken gelte den Soldaten, die in den Weltkriegen starben, aber auch den Millionen Opfern des Nazi-Regimes, den Sinti und Roma, den Sozialdemokraten, Liberalen, Christen, Kommunisten, Juden und Menschen, die nicht in das Raster der Nazis passten. „Der Volkstrauertag sagt uns, dass wir uns nie an Krieg und Gewalt gewöhnen dürfen.“ Andere Wege sind zu beschreiten, etwa die Suche nach dem freiheitlichen Dialog in einer globalen Gesellschaft. Im Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt legte Tamara Bischof zusammen mit Marktbreits Bürgermeister Erich Hegwein anschließend in der Kreiskriegergedächtnisstätte einen Kranz nieder.