Die Willanzheimer sind wohl recht zufrieden mit ihrer Bürgermeisterin Ingrid Reifenscheid-Eckert. Denn nach ihrem 100 Minuten dauernden Vortrag in der Bürgerversammlung regte sich keinerlei Kritik aus den Reihen der 60 anwesenden Bürgerinnen und Bürgen im Sportheimsaal.
Dabei hatte die Bürgermeisterin nicht nur gute Nachrichten im Gepäck. So wird der Wasserpreis zu Jahresbeginn von 2,15 Euro pro Kubikmeter auf 2,83 Euro angehoben. Da die Fernwasserversorgung Franken ihre Preise erneut anhebt, werden die Willanzheimer ab dem kommenden Jahr dann voraussichtlich knapp drei Euro pro Kubikmeter Trinkwasser zu bezahlen haben.
Die Bürgermeisterin informierte, dass die Verwaltungsgemeinschaft Iphofen als 100. Digitales Amt in Bayern ausgezeichnet worden sei, damit könnten die Bürger einige Amtsgänge vermeiden und stattdessen online abwickeln.
Die Folgen der Corona-Pandemie hatten seit zwei Jahren zur Aussetzung der Amtsstunden geführt und bislang habe es aus den Reihen der Bürgerinnen und Bürgern kaum Nachfragen gegeben. Deswegen schlug Ingrid Reifenscheid-Eckert vor, statt Amtstunden künftig an variablen Terminen Bürgersprechstunden anzubieten.
Berg- und Talfahrt bei der Gewerbesteuer
Zu den Finanzen erläuterte die Bürgermeisterin, dass heutzutage das Haushaltsvolumen der Gemeinde doppelt so hoch sei wie bei ihrem Amtsantritt vor einer Dekade. Wenig konstant habe sich die Gewerbesteuer-Einnahmen der Gemeinde entpuppt, eine Grafik veranschaulichte die Berg- und Talfahrt bei der Gewerbesteuer. Von der Steuerkraft bewege sich Willanzheim im Mittelfeld der 31 Landkreis-Kommunen. Derzeit habe die Gemeinde noch Verbindlichkeiten von 1,26 Millionen Euro, doch wird diese Zahl bald nach oben schnellen wegen den Investitionen in die Kläranlagen in den Ortsteilen und Kanalsanierungen", machte Ingrid Reifenscheid-Eckert deutlich. In den vergangenen Jahren hatte die Gemeinde für die Sanierung und Erweiterung der Willanzheimer Grundschule, den Neubau des Dorfgemeinschaftshauses mit neuem Kindergarten in Hüttenheim Millionensummen investiert, sowie 366.000 Euro für die Sanierung der Herrnsheimer Marktschänke.
"Das Thema verfolgt mich seit Jahren", kommentierte die Bürgermeisterin das schnelle Internet. Die Markterkundung habe ergeben, dass Willanzheim gut versorgt sei und der Hauptort einen Glasfaser-Vollausbau bekommt, der die Gemeinde und Bürger nichts kostet. Derweil werden Hüttenheim und Markt Herrnsheim nicht von der Deutschen Glasfaser plus eigenwirtschaftlich ausgebaut. Deswegen bleibt noch die Alternative der Förderung über die Gigabit-Richtlinie, bei dem der Staat 90 Prozent der Kosten übernimmt und die Kommune zehn Prozent zu tragen hat.
Ausgeprägte Bereitschaft zu bürgerschaftlichem Engagement
Ingrid Reifenscheid-Eckert trug vor, dass die Gemeinde in allen Ortsteilen viel für die Bürgerinnen und Bürger tue. Die ausgeprägte Bereitschaft zu bürgerschaftlichem Engagement helfe zur offenen Jugendarbeit und Seniorenangeboten in den Ortsteilen. Neben Kindergarten und Schule sei die Nachmittagsbetreuung ein gerne genutztes Angebot, denn die Mehrzahl der Schüler gehe in die Mittagsbetreuung. "Es ist schön, dass unser Vereinsleben wieder richtig in Gang gekommen ist", meinte Ingrid Reifenscheid-Eckert und dankte allen, die sich in den Vereinen einbringen.
Zur Willanzheimer Kirche informierte die Bürgermeisterin, dass knapp 600.000 Euro für die Sanierung des Daches und der Fassade ausgegeben werden müssen. Davon wird die Kirchenstiftung 150.000 Euro tragen und die politische Gemeinde 450.000 Euro.
Bislang unklar ist, wie die Sanierung oder der Dachausbau des Willanzheimer Feuerwehrgerätehauses ausfallen werden. Sicher ist nur, dass eine Abgas-Absauganlage installiert werden muss. "Es gilt weiterhin, neue Projekte sorgfältig zu planen und abzuwägen, um die dauerhafte Leistungsfähigkeit der Kommune sicher zu stellen", meinte Ingrid Reifenscheid-Eckert in ihrem Schlusswort.