"Wir sind wieder einen Schritt weiter zu einer dezentralen Energieversorgung", freut sich Josef Hasler, Vorstandsvorsitzender der N-Ergie. Bei Wässerndorf stellte er den nächsten Baustein dafür vor, ein neues Solarkraftwerk mit 9,2 Megawatt und einem verbindenden Ansatz zwischen Ökologie und Ökonomie.
Die N-ergie Aktiengesellschaft baut die erneuerbaren Energien in der Region "mit Nachdruck" aus, heißt es seitens des Energieversorgers. Das Unternehmen setzt dabei vor allem auf Photovoltaik – und eben auf einen ökologischen Ansatz. "Die künftige Energieversorgung geht nur dezentral und im Zusammenbringen von Ökonomie und Ökologie", betonte Josef Hasler. Was er damit meinte, zeigt sich auf der etwa zehn Hektar großen Fläche des neuen Solarkraftwerks auf der Gemarkung des Seinsheimer Ortsteils Wässerndorf.
Als Mitgründer der Interessengemeinschaft "Triesdorfer Biodiversitätsstrategie – Biodiversität auf PV-Freiflächenanlagen", die im Dezember 2020 ins Leben gerufen wurde, ist die N-ergie davon überzeugt, dass Photovoltaik-Freiflächenanlagen ideal geeignet sind, um wertvolle Lebensräume für die heimische Flora und Fauna zu schaffen. Etliche Insektenhotels, Greifvogelstangen, Stein- und Totholzhaufen befinden sich an sorgfältig ausgewählten Arealen. Auch sind die Abstände zwischen den Modulreihen größer gewählt als notwendig, damit sich dort Gräser und Blühpflanzen entfalten könnten. Zudem hat Jochen Link, Geschäftsführer der Energietechnik Link GmbH, der die Anlage im Auftrag der N-Ergie errichtet hat, ehe diese im August 2020 erworben wurde, von Beginn an am Rande mit Bäumen und Sträuchern für eine Eingrünung gesorgt. Gemäht wird laut Rainer Kleedörfer (Leiter Unternehmensentwicklung) nicht auf einmal, um Rückzugsgebiete zu belassen. Eventuell will man einige Schafe zur Beweidung auf die Anlage bringen.
Einstieg in das Modell der "sonstigen Direktvermarktung"
Für die N-ergie bedeutet die Anlage auch den Einstieg in das Modell der "sonstigen Direktvermarktung". Das Solarkraftwerk Seinsheim, das seit März in Betrieb ist, ist ihre erste Anlage am Netz ohne gesetzliche Förderung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz. Rund 20 800 Solarmodule erzeugen hier nach Angaben des Betreibers jährlich etwa 9 555 000 Kilowattstunden. Dies entspricht dem Bedarf von rund 2700 Haushalten. Den Ökostrom aus diesem Solarkraftwerk bietet die N-Ergie den Kommunen in der Region an.
Seinsheims Bürgermeisterin Ruth Albrecht begrüßt die Art der Anlage mit der Kombination aus Sonnenstrom und Naturschutz. Auch erinnerte sie, dass Dank der N-Ergie eine große Blühwiese nahe des Landschaftssees angelegt worden sei. Rainer Ott, Bürgermeister aus der Nachbargemeinde Martinsheim, schaute sich die Anlage schon einmal an. Auf seiner Gemarkung steht das Umspannwerk dafür, ein weiteres Solarkraftwerk soll folgen.