Normal ist bei der Wiesentheider Feuerwehr, dass nichts normal ist, jedenfalls was die Art und Anzahl der Einsätze betrifft. Das stellte Michael Reimann fest, der seit diesem Frühjahr als neuer Kommandant an der Spitze der Truppe steht. In seinem Bericht zur Jahreshauptversammlung hatte er den ein oder anderen ungewöhnlichen Einsatz, wie auch die mit 212 Einsätzen im Vorjahr ungewöhnlich hohe Zahl an geleisteter Hilfe.
Es habe sich einmal mehr gezeigt, trotz der hohen Zahl an Notfällen, dass man sich auf die freiwilligen Kräfte der Wehr absolut verlassen könne, lobten auch die Ehrengäste bei der Versammlung. Dazu gehörten Landrätin Tamara Bischof, Kreisbrandrat Dirk Albrecht und Wiesentheids Bürgermeister Klaus Köhler. Außerdem stand bei der Versammlung die Ehrung verdienter und langjähriger Wehrleute im Mittelpunkt.
Von den 212 Alarmierungen der Wiesentheider Wehr im vergangenen Jahr seien laut Kommandant Reimann alleine 130 im Zuge des Hochwassers im Juli 2021 angefallen. Damals hatten sich die Akut-Einsätze über vier Tage nahezu ohne Unterbrechung erstreckt, was die Kräfte enorm forderte.
Fast immer sind Lkw in Autobahn-Unfälle verwickelt
Reimann listete die Statistik auf. Hinzu gekommen seien, so der Bericht, im vergangenen Jahr weitere 47 technische Hilfeleistungen (Unfälle und anderes), 28 Brände, neun ABC-Alarme, sowie zwölf Fehlalarme. Es wurden in Wiesentheid und Ortsteilen 163 Einsätze geleistet, 26 auf der Autobahn und 23 überörtlich.
Für Arbeit sorgte bei der Wiesentheider Wehr die Baustelle auf der Autobahn, wo mit einer Doppelalarmierung gearbeitet wird. Das habe sich laut Reimann bewährt. Fast immer seien Lkw in die Unfälle auf der Autobahn verwickelt gewesen, stellte er fest.
Im Weiteren hatte Kommandant Reimann manche kuriose Hilfeleistung parat. Dazu gehörten eine brennende Gasleitung in der Schönbornstraße oder ein gesprengter Geldautomat in Castell. Einmal musste die Wehr ein Baustellennetz notdürftig reparieren, das unter einer Autobahnbrücke hing. Ein Lkw hatte es abgerissen.
Spendenbox wurde aufgebrochen und die Bons gestohlen
"Was ist bei der Feuerwehr alltäglich? Die Antwort ist: Nichts", so Reimann. Er hatte mit Stefan Schäffel die Führung der Wiesentheider Feuerwehr im März übernommen. Der bisherige Chef der Truppe, Michael Rückel, hatte nach 24 Jahren seinen Posten abgegeben, Michael Reimann rückte als bisheriger Stellvertreter an die Spitze.
In der Versammlung lieferte zunächst der Vorsitzende, Florian Patzolt, einen kurzen Abriss über die Vereinsjahre. Dabei bedankte er sich beim Edeka-Supermarkt, der am Pfandautomaten eine Spendenbox für die Feuerwehr aufgestellt hat. Diese sei vor einiger Zeit aufgebrochen worden, die gespendeten Bons wurden gestohlen, was angezeigt wurde. Mittlerweile steht eine neue Box dort. Von den Spenden wurde zum Beispiel ein kleiner Garten am Feuerwehrhaus angelegt. Dort wurde nun Rollrasen verlegt, eine Bewässerung eingebaut und ein Mähroboter angeschafft.
Kommandant Reimann und Vorsitzender Patzolt zeichneten einige verdiente Wehrmänner aus. Dazu gehörte Klaus Schraut, der nach 48 Jahren Dienst zwar offiziell ausscheidet, doch er ist laut Reimann immer noch mit Rat und Tat zur Stelle. Seit 40 Jahren sind Achim Holinsky, Elmar und Ewald Wächter, Herbert Freund, Stephan Gernert, Günter Klein, Herbert Lorey und Stefan Maurer, dabei. Sie erhielten einen Gutschein für das Feuerwehr-Erholungsheim in Bayerisch Gemein. Für 25 Jahre wurden Peter Kriebel und Christian Friederich geehrt.