
Die Rücklagen sind aufgebraucht, manch angedachte Investitionen gestrichen: Der Blick auf den Haushalt des Marktes Wiesentheid für 2025 zeigt, dass dort die finanziell sorgenfreien Zeiten langsam, aber sicher, zu Ende gehen. In der Sitzung des Gemeinderats wurde der Etat für 2025 verabschiedet. Dieser umfasst ein Gesamtvolumen von 33,53 Millionen Euro, davon sind rund 12 Millionen Euro an Investitionen.
Eine im Vorjahr zum Glück ordentlich sprudelnde Gewerbesteuer spült dem Markt rund sechs Millionen Euro in die Kasse, was auch nötig ist. Bürgermeister Klaus Köhler las es in der Einleitung vor: Im Haushaltsjahr 2025 kann keine Zuführung zum Vermögenshaushalt erwirtschaftet werden. Zum Ausgleich bedarf es einer Zuführung von 1,8 Millionen Euro aus dem Vermögenshaushalt, die wiederum durch Kredite finanziert werden müsse.
Zudem wies Köhler darauf hin, dass der Markt keine Rücklagen mehr habe. Würde die kommune alle Investitionen planmäßig ausführen, müsste laut de Berechnung insgesamt 8,38 Millionen Euro an weiteren Krediten aufnehmen. Die Pro-Kopf-Verschuldung wird Ende 2025 bei 2595 Euro liegen, laut der Berechnung von Kämmerin Christine Volk.
Um das Zahlenwerk etwas zu entspannen, suchten die Gemeinderäte wenige Tage zuvor in einer Sondersitzung stundenlang nach Möglichkeiten zum Streichen von Ausgaben. Das ist nötig, weil in Wiesentheid einige teure Großprojekte laufen. Zum einen wird derzeit die Grund- und Mittelschule saniert, ein neuer Kindergarten wird gebaut, der Umbau des Rathauses geht in die Endphase. Dazu hat die Kommune das einstige Fehrer-Grundstück im Gewerbegebiet für mehr als drei Millionen Euro erworben, um nur einige kostenintensive Projekte zu nennen.

Vorerst gestrichen wurde etwa die Gestaltung des Säulesmarktes im Zuge der Städtebauförderung (1,4 Millionen). Der Neubau eines Jugendtreffs (1,67 Millionen) wurde auf 2029 verschoben. Dazu fielen kleinere Punkte, wie unter anderem das WLAN für die Steigerwaldhalle, oder die Anpflanzung des Lärmwalls an der Prichsenstädter Straße, weg.
Die Vertreter der Fraktionen zeigten für die Situation Verständnis. Man müsse sich bewusst machen, dass alles, was man zusätzlich ausgebe, eines Kredit bedürfe, meinte Hans Müller vom Bürgerblock. Er verwies auf die hohen Personalausgaben der Kommune (2,37 Millionen Euro), was auch an den Tariferhöhungen liege. Vereine müssten sich darauf einstellen, dass es künftig weniger Zuschuss bei Baumaßnahmen gebe, so Müller. Er hielt es für wichtig, dass die Gemeinde einige ihrer Liegenschaften verkaufe.
Andreas Laudenbach von der Fraktion Pro Wiesentheid regte an, dass man in den nächsten Jahren wohl die Steuern noch einmal anheben müsse. Er hob hervor, dass die Jugendförderung sogar erhöht wurde. "Wir müssen raus aus der Komfortzone, manches noch genauer betrachten und den Gürtel enger schnallen", so Laudenbachs Ausblick.

Otto Hünnerkopf (CSU) wies darauf hin, dass man nach wie vor an zweiter Stelle im Landkreis stehe, was die Steuerkraft (20.825 Euro/pro Einwohner) betrifft. Manche Projekte, wie die Rathaussanierung, oder den Kanal in Untersambach müsse man zu Ende bringen. "Wir machen vieles richtig, können aber einiges noch verbessern", hob auch er das "gute Miteinander" im Rastgremium hervor. Das habe sich auch bei den Kürzungen gezeigt.
Wichtige Eckpunkte beim Haushalt 2025: Umfang Gesamthaushalt: 33,53 Millionen Euro (+6,78 %); Verwaltunsghaushalt: 16,65 Millionen Euro (+5,6 %); Vermögenshaushalt: 16,87 Millionen Euro (+7,95 %); Gewerbesteuer: 4,9 Millionen Euro; Anteil Einkommensteuer: 3,37 Millionen Euro; Kreisumlage: 4,73 Millionen Euro.