Wie geht es mit dem Kleinlangheimer Agrarhandel Fritz Krämer und dem Wiesenbronner Dorfladen, der zu diesem Betrieb gehört, weiter? Die Fritz Krämer GmbH & Co. KG im Besitz der Familie Opferbaum hatte am 21. Juni vorläufige Insolvenz angemeldet. Und das mitten in der Erntezeit.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Stefan Herrmann (Würzburg) erklärt dazu auf Nachfrage, dass eine Betriebsprüfung in der Vergangenheit eine größere Nachzahlung des Unternehmens ausgelöst habe. Der Bankkredit dafür habe die finanzielle Schieflage zumindest mitverursacht. Landwirte seien wohl nicht mehr ausbezahlt worden, auch wenn man ihnen im Tausch Agrarprodukte anbieten konnte.
Nach Worten Herrmanns sind insgesamt 15 Arbeitnehmer betroffen, davon fünf im Kleinlangheimer Agrarhandel und neun Verkaufsmitarbeiter im Dorfladen, davon eine Beschäftigte in Vollzeit, die anderen in Teilzeit. Eine zusätzliche Buchhaltungskraft sei für beide Abteilungen zuständig.
Agrarhandel, Lagerhallen und Dorfladen betroffen
Zum Kleinlangheimer Betriebsteil gehören ein klassischer Agrarhandel, für den der vorläufige Insolvenzverwalter noch keine Lösung parat hat, sowie ein Bereich mit Silos und Lagerhallen für die Landwirte. Dafür hat Herrmann einen Interessenten gefunden: Die Pommersfelder Wiesneth Mühle sei jetzt schon dabei, die Lagerhallen zu bewirtschaften, was in der Ernte für Entlastung sorgt.
Was den Wiesenbronner Dorfladen angeht, der "Krämerladen" heißt, ist Herrmann aktuell mit der Gemeinde in Verhandlungen. Mehrere Optionen seien denkbar: dass die Gemeinde den Laden selbst betreibt oder ihn finanziell unterstützt oder dass ein privater Geschäftsmann einsteigt. Herrmann ist deshalb mit verschiedenen Lebensmittelladen-Besitzern in Gesprächen.
"Krämerladen" ist Dorfmittelpunkt geworden
"Der Dorfladen in Wiesenbronn hat eine lange Tradition und hat sich zum Dorfmittelpunkt entwickelt", erklärt der vorläufige Insolvenzverwalter die Bedeutung des Geschäfts für die Gemeinde. Dem Verkaufspersonal musste er jetzt dennoch kündigen, hofft aber auf eine Wiederbeschäftigung, sobald ein neuer Betreiber gefunden sei. Das werde aber nicht nahtlos möglich sein; dafür brauche es Zeit.
Herrmann liegen noch keine Zahlen zur Wirtschaftlichkeit des "Krämerladens" vor. Er sei allerdings gut frequentiert gewesen. Das Geschäft war Bäcker, Metzger, Postfiliale und Lebensmittelhandel unter einem Dach. Bürgermeisterin Doris Paul will nun zusammen mit dem Gemeinderat helfen, eine Zukunft für den Laden zu ermöglichen.