Das Abwasser der Gemeinde Wiesenbronn soll in einigen Jahren zur Kitzinger Kläranlage fließen. Dafür ist eine Leitung durch die Fluren von Wiesenbronn, Kleinlangheim und Großlangheim vorgesehen, wobei der größte Teil der Trasse durch die Kleinlangheimer Gemarkung führen wird. Um die Strecke bis zur Großlangheimer Gemarkungsgrenze in Augenschein zu nehmen, machten sich die Ratsgremien von Wiesenbronn und Kleinlangheim fast vollständig auf den Weg. Dabei waren auch der Kleinlangheimer Siebenerobmann Otmar Emmert und Hans-Ulrich Hoßfeld vom Ingenieurbüro Hoßfeld & Fischer, das für die Planung des künftigen Abwasserkanals zuständig ist.
Wiesenbronns Bürgermeister Volkhard Warmdt freute sich über die gemeinsame Begehung der Trasse, die auch dazu diene, noch eventuelle Verbesserungen zu besprechen. Die Kleinlangheimer Bürgermeisterin Gerlinde Stier begrüßte ebenso diese Zusammenkunft der beiden Ratsgremien und sagte, dass der Flurgang auch die Chance beinhalte, "möglichst wenig Kanal durch die Kleinlangheimer Flur zu führen".
Warum der Abwasserkanal diese Richtung einschlagen und nicht via Rödelsee nach Kitzingen führen soll, erläuterte Hoßfeld. Er stellte die Notwendigkeit "möglichst weniger Höhenunterschiede" heraus, "da für jeden weiteren Höhenmeter mehr Energie aufgewandt werden muss ". Zudem sei es auch für das Spülfahrzeug von Vorteil, wenn weniger Höhenmeter überwunden werden müssten.
Nur eines statt zweier Pumpwerke nötig
Auf Fragen aus der Runde zur Querung von Drainageleitungen verwies der Planer auf die Tiefe der Drainagen von durchschnittlich 1,50 Metern, während der Kanal auf einer Tiefe von etwa zwei Metern liege "und falls die Drainageleitung im Wege liegt, muss nach Möglichkeit eine Ersatzlösung gefunden werden", sagte er. Letztendlich hätte die Maxime möglichst weniger Höhenmeter und die Nutzung von Feldwegen zu dieser Trasse geführt, fasste Hoßfeld die Überlegungen zur Streckenführung zusammen, das Planungsbüro sei offen für Anregungen.
Zum weiteren Werdegang erläuterte Hoßfeld, dass man nun in die Vorplanung eintrete. Die vorgesehene Druckleitung werde bis zum Hochpunkt vor Großlangheim und dann in Richtung Großlangheimer Kläranlage führen, wo dann das Großlangheimer und Wiesenbronner Abwasser in einer gemeinsamen Leitung zur Kitzinger Kläranlage geführt werde. Auf Fragen aus der Runde, warum nicht die Variante mit mehr Höhe und kürzerer Strecke gewählt worden sei, kam die Information, dass die sogenannte "geodätische Förderhöhe" ausschlaggebend sei. "Wir hätten für die Strecke mit mehr Höhe zwei Pumpwerke gebraucht, so reicht eines", erklärte Hoßfeld.
Rohre sollen in offener Bauweise verlegt werden
Nach der bisherigen Planung erreiche der Kanal eine Länge von etwa vier Kilometern, wobei Strecken mitten durch die Felder vermieden werden könnten. Die Lebensdauer für die Druckleitung aus Kunststoff wird auf rund 80 Jahre beziffert. Zu Fragen aus den Gremien zur Art der Verlegung der Rohre war zu hören, dass voraussichtlich die offene Bauweise angewandt werde. In den Planungskosten ist auch die Wiederherstellung von Wegen enthalten. Die Geländevermessung wurde schon durchgeführt.
Am Endpunkt der Exkursion an der Gemarkungsgrenze zwischen Klein- und Großlangheim betonte die Kleinlangheimer Bürgermeisterin Stier, "dass es wichtig war, die Strecke abzugehen und auch den Zustand der Wege in Augenschein zu nehmen". Ebenso bedeutend sei nun die rechtliche Klärung der Bedingungen zur Streckenführung durch die Kleinlangheimer Flur. Mit herzlichen Worten bedankte sie sich bei Gemeinderat Hans Braun, der Ende März aus dem Gremium ausscheidet und bei diesem Flurgang wieder einmal für den Transport der Getränke und der Brotzeit gesorgt hatte.
Der Wiesenbronner Bürgermeister Warmdt schlug vor, nach Möglichkeit den Vertrag zwischen Kitzingen und Großlangheim einzusehen, um die Basis für die Rahmenbedingung für den Vertrag zwischen Wiesenbronn und Kleinlangheim zu schaffen. Als Zielvorgabe für den Bau des Abwasserkanals nannte er das Jahr 2026.