Nach Schulschluss haben fünf Mädchen aus dem Egbert-Gymnasium Münsterschwarzach (EGM) täglich neben den Hausaufgaben fast nur eines im Kopf: Turnen und Voltigieren. Ihr unermüdlicher Trainingsfleiß und der Ehrgeiz haben das Turnquintett von Trainerin Mona Schwanfelder (Sommerach) bis ins Finale des Bundeswettbewerbs für Schulen "Jugend trainiert für Olympia" gebracht.
Dass es letztlich in Berlin "nur" der zwölfte Platz wird, macht die jungen Athletinnen keineswegs traurig. "Das war schon ein riesiger Erfolg, überhaupt dabei gewesen zu sein", sind sich die zwölf- und 13-jährigen Mädchen einig. Bei den Vorwettkämpfen für das Deutsche Finale steht das Team mit Maria Memmel (Schwarzach), Larissa Kuhn (Feuerbach), Leana Gernert (Albertshofen), Sina Weigand (Schernau)und Eva Dittrich (Wüstenfelden) gleich zweimal auf dem Treppchen ganz oben.
In Bayern turnt keiner besser als die Turnerinnen vom EGM
Nach dem ersten Platz beim Bezirksfinale im Januar in Würzburg gewinnen sie auch das Landesfinale im März in Unterhaching, was die Qualifikation zum Bundesfinale bedeutet. Bei beiden Wettkämpfen lassen sie jeweils zehn Teams anderer Gymnasien und Realschulen hinter sich. Super-Turnstar Simone Biles haben sie nicht unbedingt als Vorbild. Vielmehr geht es beim Training und bei den Wettbewerben in ihrer Altersklasse hauptsächlich um die eigene Fitness, Körperbeherrschung und Synchronität in der Gruppe.
Die Konkurrenz in Berlin sei fast übermächtig gewesen, schildert Mona Schwanfelder, Lehrerin am EGM. Aus anderen Bundesländern hätten die Mädchenteams schon im Grundschulalter teilweise viermal wöchentlich Turntraining im Verein. Ihr Team trainiert einmal pro Woche Geräteturnen und zweimal Voltigieren. Die Mädchen haben erst in der fünften Klasse mit dem Turnen angefangen. Nur Sina war bereits im Kindergartenalter beim Kinderturnen und hat dann in einem Sportverein weitergeturnt.
Wenn's nicht läuft: Die Freundin einfach mal in den Arm nehmen
"Man bekommt ein gutes Körpergefühl, aber auch Kraft und Ausdauer", schwärmt Sina vom Turntraining. Sie liebt die Wettkämpfe im Team. Zusammen mit den Freundinnen ist es einfach am besten. Und wenn es bei Wettbewerben wie in Berlin dann einmal einen Patzer und Tränen gibt, dann sind die Mitschülerinnen da, um zu trösten. "Jeder macht mal Fehler, und das kann einem selbst auch mal passieren", setzt Eva auf ultimativen Teamgeist. Ihr Rezept: "Die Freundin einfach mal drücken, dann ist alles nicht so schlimm." Nutznießer des guten Miteinanders ist unter anderem Maria. Beim Schwingen am Barren passierte ein Lapsus und sie knickte ein: "Alle haben mir gut zugeredet."
Viele positive Eindrücke und Erfahrungen hat die Mannschaft mit ihrer Trainerin aus dem einwöchigen Ausflug nach Berlin mitgenommen. "Ich war ganz schön erstaunt von der Klasse der Konkurrenz. Da waren viele Vereinsturner dabei", schildert Mona Schwanfelder. Deshalb ist sie mit dem Abschneiden ihrer Turnerinnen "mehr als zufrieden".
Die Mädchen vom Egbert-Gymnasium turnten vor dem Brandenburger Tor
Es sei sportlich mit vielen unterschiedlichen Übungen ein einmaliges Erlebnis gewesen. "Das waren schon irgendwie olympische Gefühle." Und gesellig wächst die Mannschaft bei kulturellen und historischen Unternehmungen weiter zusammen. Beim Bummel durch die Hauptstadt hinterlassen die Mädchen vom Egbert-Gymnasium bleibende Eindrücke bei den Passanten. Vor dem Brandburger Tor stellen sie das Denkmal akrobatisch nach: eine Augenweide. Die meisten der Mädchen waren noch nie in Berlin und lernen das Stadtleben hautnah kennen.
Zurück in der Heimat konzentrieren sich die Turnerinnen jetzt wieder auf den Schulalltag und freuen sich schon auf die nächsten Trainingseinheiten an den Turngeräten und beim Voltigieren mit den Pferden, mit Spaßgarantie und mit Lehrerin Mona.