
Dass der letzte Haushalt vor seinem Ruhestand doch ziemlich aus der Reihe tanzt, hätte sich Kreiskämmerer Toni Orth noch zu Beginn der derzeit laufenden Beratungen im Februar so nicht gedacht. Aber seit in der Ukraine Krieg ist, beeinflusst das auch sein Zahlenwerk gewaltig. Es ist – was Kämmerer so gar nicht mögen – eine Rechnung mit Unbekannten. Oder besser gesagt: mit einem Unbekannten. Denn Putin sitzt, bildlich gesprochen, bei den Ausschuss-Sitzungen im Landratsamt immer irgendwo mit am Tisch.

Als der Haushalt des Landreises im Februar erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, gab es mit einem Umfang von 113 Millionen Euro eine neue Rekordsumme zu vermelden. Exakt waren es 113.637.399 Euro.
Gut zwei Wochen später war alles anders, die Rekordzahl schon wieder hinfällig. Derzeit, drei Wochen vor der endgültigen Verabschiedung des Zahlenwerkes durch den Kreistag, ist der Rekord getoppt und liegt nunmehr bei 118,5 Millionen Euro.
Viele Flüchtlinge werden erwartet
Die zusätzlichen rund 4,9 Millionen Euro ergeben sich daraus, dass der Landkreis eine größere Zahl an Flüchtlingen aus der Ukraine erwartet. Der Betrag ist aller Voraussicht nach "neutral", fließt also zunächst aus der Landkreiskasse heraus, um dann wieder vom Bund zurücküberwiesen zu werden. Am Ende ein Nullsummenspiel für den Kreis, das Volumen des Etats wird nichtsdestotrotz kräftig erhöht.
Puffer für Energiekosten und Kraftstoffpreise
Was sich ebenfalls auf den Etat niederschlägt, sind die steigenden Energiekosten und Kraftstoffpreise. Hier versucht Toni Orth ebenfalls einen Puffer einzubauen. Es ist, wenn man so will, für ihn die Kunst des Löcherstopfens. Wie es bei der Sitzung des Verkehrs- und ÖPNV-Ausschusses hieß, wird der eingeplante Puffer bei zunächst 75.000 Euro liegen.
Am Ende dürfte es so sein, dass die anstehenden Mehrausgaben abgefangen werden, indem der Kreis stärker auf seine Rücklagen zurückgreifen muss. Ansonsten bliebe nur noch die Aufnahme von Schulden, was aber nach dem Stand der Dinge vermieden werden soll.