Hübsche, bunte Bilder waren es, die der Stadtplaner Franz Ullrich am Montagabend dem Iphöfer Bauausschuss unter dem eher drögen Titel „Scheunenkonzept“ präsentierte. Sie zeigten, wie neue Wohnwelten im Stadtteil Hellmitzheim aussehen könnten, wenn die „städtebaulichen Leitlinien“ passten. Die Idee ist, „Bauflächen ohne Baugebiet“ auszuweisen, und zwar auf innerörtlichem Terrain, das von der Landwirtschaft nicht mehr gebraucht wird. Auf diese Weise könnten im Außenbereich Flächen gespart werden. Der Bauausschuss zeigte sich offen für Ullrichs Vorschläge.
Hellmitzheim ist der Iphöfer Stadtteil, der noch immer am stärksten von der Landwirtschaft geprägt ist. Vor einiger Zeit hat die Stadt ein Förderprogramm aufgelegt, mit der sie Landwirten Anreize bietet, Ställe und Gehöfte in den Außenbereich umzusiedeln. Konflikte mit der Wohnbevölkerung sollen damit mehr oder weniger ausgeschlossen werden. Es birgt aber auch ein Problem: Was tun mit den großen Hofstellen im Ort, die nun leer stehen und nicht mehr genutzt werden? Vom Konzept des Stadtplaners erhofften sich die Verantwortlichen Antworten, und die gab es am Montag auch.
Entscheidender Mehrwert für Bauherren
Der Kerngedanke Ullrichs ist, mit den Parzellen im Ortskern alles zu bieten, was der Bauherr auch im Neubaugebiet finden würde, aber dazu einen entscheidenden Mehrwert zu schaffen: eine Scheune oder ein Nebengebäude zur Hobbynutzung, etwa als Werkstatt oder Abstellplatz für Oldtimer. „Was für den heutigen Eigentümer eine Last darstellt, könnte für den neuen Besitzer eine Lust sein“, sagte Ullrich.
Vier bis fünf große Hofstellen haben Planer und Stadt dafür im Blick. Dort könne jeweils ein neues Baurecht geschaffen werden. Der Vorteil: All diese Grundstücke – nach einer „sanften Neuordnung“ zwischen 830 und knapp 2000 Quadratmeter groß – seien bereits ans Straßennetz und die öffentliche Infrastruktur angeschlossen und müssten nicht wie neue Bauplätze erst aufwändig erschlossen werden.
Mend sieht im Ortskern eine "große Gefahr"
Nicht immer müssten die Scheunen in Wohnraum umgewandelt werden. Vizebürgermeister Ludwig Weigand, der aus Hellmitzheim stammt, sagte: „Manche Scheunen sind nicht mehr zu sanieren. So ehrlich muss man sein.“ Sie könnten laut Ullrich zum Teil abgerissen werden. Bürgermeister Josef Mend ist es wichtig, auf die Entwicklung zu reagieren. Sonst bestehe die „große Gefahr, dass im Ortskern Lücken entstehen“.
Ullrich zeigte beispielhaft, wie diese Lücken bestenfalls geschlossen werden: mit holzverkleideten Wohnhäusern hinter hellen, neu gestalteten Innenhöfen, flachen Wohnbauten mit Backsteinfassade oder lichtdurchfluteten, großen Wohnräumen mit Heuboden. „Wir sollten jetzt ein, zwei Projekte aussuchen und damit als gute Beispiele beginnen“, schlug Stadtrat Hans Brummer vor. Da der Stadt die meisten Flächen nicht gehören, kann sie die Vorhaben allerdings nur wohlwollend begleiten.