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Dettelbach
Neues Baugebiet in Mainsondheim: Statt schnell geht es langsam
Dettelbach wollte beim Schaffen von Wohnraum in Mainsondheim auf die Tube drücken – doch der Versuch scheiterte an einem Gerichtsurteil. Jetzt ist wieder Geduld gefragt.
Bis gebaut werden kann, vergehen oft viele Jahre. Dettelbach wollte die Sache jetzt beschleunigen – scheiterte aber an einem überregionalen Gerichtsurteil, das die schnelle Variante einkassierte.
Foto: Armin Weigel, dpa | Bis gebaut werden kann, vergehen oft viele Jahre. Dettelbach wollte die Sache jetzt beschleunigen – scheiterte aber an einem überregionalen Gerichtsurteil, das die schnelle Variante einkassierte.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:47 Uhr

Es hätte alles so schön sein können: Endlich geht in Deutschland auch mal etwas schnell. Ein beschleunigtes Verfahren zur Aufstellung von Bebauungsplänen für kleinere Flächen – das klang zu gut, um wahr zu sein. Und genau so kam es dann auch: Kaum erlaubte der Paragraf 13 b des Baugesetzbuchs (BauGB) die Beschleunigung, gab es auch schon wieder die Vollbremsung. Das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) kassierte das beschleunigte Verfahren ein. Dem Versuch, sich zu beeilen, wurde der "Rechtswidrig"-Stempel aufgedrückt, weil das Gericht auf den bisherigen Gutachter-Standards besteht, zum Beispiel aus Gründen des Naturschutzes. Diese Gutachten bedeuten mehr Aufwand und brauchen mehr Zeit.

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Schnell sein wollte auch Dettelbach. 13 b schien eine gute Sache, um ein kleines Baugebiet am Rande von Mainsondheim auf den Weg zu bringen. Und so machte der Bauausschuss Anfang Dezember 2022 Nägel mit Köpfen und entschied sich für das beschleunigte Verfahren für das geplante 2,8 Hektar große Baugebiet mit seinen rund 50 Wohneinheiten. Was gut gemeint war, musste ein dreiviertel Jahr später vom Stadtrat wieder eingestampft werden. Bei der ersten Sitzung nach der Sommerpause am Montagabend hieß es deshalb: alles wieder auf Anfang.

Wenn die Jahre ins Land gehen

Zeitlich werden sich die Dinge also hinziehen, wie Bürgermeister Matthias Bielek bedauerte. Das neue Baugebiet mit Mainblick und dem schönen Namen "Wohnen in guter Nachbarschaft" dürfte den Stadtrat noch viele Jahre beschäftigen, auch wenn Manfred Berger (SPD) anmerkte, dass es möglichst "zügig gehen" soll.

Ein erster Planungsentwurf, wie das neue Baugebiet in Mainsondheim aussehen könnte. Noch nicht entschieden ist, ob ein Kindergarten eher nach oben an die Hörblacher Straße oder – wie hier eingezeichnet – eher in den unteren Bereich soll.
Foto: Planungsbüro Haines-Leger | Ein erster Planungsentwurf, wie das neue Baugebiet in Mainsondheim aussehen könnte. Noch nicht entschieden ist, ob ein Kindergarten eher nach oben an die Hörblacher Straße oder – wie hier eingezeichnet – eher in den ...

Der Blick richtete sich also weit in die Zukunft, was auch für einen in dem Gebiet vorsorglich mitgeplanten Kindergarten gilt. Der soll prinzipiell kommen, wenn auch erst in vielen Jahren. Dass die Fläche aber bereitstehen soll – da war sich das Gremium einig. Ob am oberen Rand zum Main hin an der Hörblacher Straße oder ganz unten in südlicher Richtung, wo auch ein Spielplatz vorgesehen ist – das sollen die Mainsondheimer letztlich selber bestimmen, wie etwa Raimund Sauer (CSU) betonte.

"Organische Entwicklung Mainsondheims"

Das neue Baugebiet mit dem auffälligen Namen soll, so heißt es in der Vorlage der Verwaltung, "eine organische Entwicklung des Ortsteils" vorantreiben. Das Augenmerk liegt zum einen an der Anbindung an den Bereich "Mittleres Gwend" aus dem Jahr 1993. Zum anderen soll auf die Einbindung in die landschaftlichen Strukturen geachtet werden. Dazu kommen die bestehenden Pluspunkte: die Lage am Main sowie die Nähe zu den vorhandenen Freizeitangeboten.

Der zweite Anlauf für das neue Baugebiet erfolgte einstimmig, der Bebauungsplan wird nun im sogenannten Regelverfahren aufgestellt. Damit ist das Kapitel 13 b auch in Dettelbach vom Tisch und alles geht seinen – viele Jahre dauernden – bürokratischen Gang. Die gute Nachbarschaft muss warten.  

 
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  • Richard Baumann
    Nichts gegen Naturschutz - muss sein! Aber wenn Feldhamster und Wühlmäuse ganze Baugebiete stoppen oder auf Jahre verzögern, dann sollten die Werte des Naturschutzes tatsächlich neu überdacht werden. Ganz Deutschland befürchtet u.a. den Einbruch der Bauwirtschaft, Naturschutz bremst uns dabei locker aus!
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