Verena Meierott lebt mit ihrem Mann, dem Geiger Florian Meierott, den beiden Kindern sowie Hund "Mozart" in der "Villa Paganini" in Kitzingen. Die selbstständige Musikmanagerin startete zuletzt in den sozialen Netzwerken den Aufruf, den Lockdown mit Spielideen für Kinder zu füllen – mit durchweg positiven Reaktionen.
Verena Meierott: Wirklich ausgegangen sind mir die Ideen noch nicht, das Internet und gerade Plattformen wie Pinterest oder diverse Mamablogs sind voll davon. Aber man wird irgendwie müde, sich jeden Tag immer wieder neu damit zu beschäftigen und sich ein neues, pädagogisch wertvolles Tagesbeschäftigungsprogramm auszudenken. Die matschgrauen Tage des Winters können sich ziehen und nach der 1000. Bügelperle, dem 20. Knetmännchen und 100 Mal Räuber Hotzenplotz vorlesen hat man irgendwann keine Motivation mehr.
Meierott: Ich wollte vor allem wissen, ob andere Mütter noch einen Geheimtipp haben, irgendwo versteckt zwischen den üblichen Ideen. Und ich wollte anderen Müttern die Möglichkeit geben, sich auszutauschen und sich den Frust des gefühlt ewig dauernden Lockdowns mit Kindern von der Seele zu schreiben.
Meierott: Groß und ermutigend! Es gab viele kreative Ideenvorschläge, es fand ein guter Austausch statt. Es besteht ja die Gefahr bei solchen Posts, sich gegenseitig fertig zu machen, nach dem Motto: „Jetzt stell dich nicht so an, ihr wolltet doch Kinder!“ Aber die Antworten waren positiv und inspirierend.
Meierott: Die schönsten realistischen Ideen: einen Film drehen, richtig mit Drehbuch und Verkleidung. Ein eigenes Schattentheater entwerfen. Ein kleines Gewächshaus kaufen, um darin eine Bienenblühwiese und Gemüse für das Frühjahr vorzuziehen. Die schönste Idee, die noch ein Traum bleiben darf: ein eigenes Pony.
Meierott: Sie sind fünf und gerade sieben Jahre. Henri geht in die erste Klasse der St.-Hedwig-Grundschule und Maxi in den Kindergarten St. Michael in Etwashausen. Beide sind sehr kreativ und haben viel Energie, sie wollen den ganzen Tag powern und wir verbringen viel Zeit in der Natur.
Meierott: Alles unter einen Hut zu bekommen, gerade wenn man als Mama auch arbeitet und die Kinder noch kleiner sind. Ich arbeite selbstständig als Musikmanagerin und engagiere mich politisch und im Ehrenamt. Der Spagat zwischen Homeoffice, Homeschooling, Haushalt, Kindern, Ehemann und Hund ist gewaltig. Es ist im Moment sehr kräftezehrend, alle Bedürfnisse unter einen Hut zu bekommen. Ich kann keine Arbeit konzentriert von Anfang bis Ende machen. Unser Sohn ist noch zu klein, um alleine den Computer im Distanzunterricht zu bedienen, die Schulaufgaben müssen ausgedruckt und überprüft werden und nebenbei gibt es ja auch noch eine Fünfjährige, die während der Schulzeit des großen Bruders beschäftigt werden möchte.
Meierott: Zwischendurch mal die Augen zumachen und in die Vergangenheit reisen, zu den letzten Sonnenstrahlen des Sommers. Einfach mal ganz kurz weg sein.
Meierott: Unseren Kindern wird ihre Unbeschwertheit genommen, sie wachsen im Moment in einer Welt auf, die voller Sorgen, Angst und Unfreiheit ist. Wir als Eltern versuchen zwar möglichst wenig Negatives an sie heranzulassen. Uns zuhause gelingt das einigermaßen, auch wenn wir mit unserem Beruf als Musiker und Kulturschaffende von den momentanen Maßnahmen stark betroffen sind und dies die Kinder auch in Gesprächen, die wir nicht immer verheimlichen können und wollen, mitbekommen.
Meierott: Alltagsgrau mit Winterblues – wie ein großer Topf Suppe ohne Salz. Ich freue mich auf die bunten Farben des Frühlings.
Meierott: Die Salamischeibchentaktik, dieses nicht wissen, wann die Maßnahmen ein Ende haben. Maßnahmen, die mir völlig willkürlich erscheinen. Warum sitzen zig Kinder in den Notbetreuungen beisammen, aber nicht im regulären Unterricht? Warum darf der große Supermarkt mit teilweise viel zu vielen Kunden, gerade wenn Nonfood-Artikel verkauft werden, öffnen, der kleine Einzelhändler aber nicht? Warum kommen so viele Hilfen gerade bei den Solo-Selbstständigen nicht an? Ich habe viele Fragezeichen im Kopf und nur ganz wenig Antworten.
Meierott: Der ewige Lockdown muss dringend beendet werden und zwar in vielen Bereichen. Schulen und Kindergärten werden zum Glück ja ab nächster Woche teilweise wieder geöffnet, aber auch Nachmittagsangebote könnten mit guten Hygienekonzepten, die ja vorliegen, wieder starten. Sportarten, die draußen an der frischen Luft stattfinden, müssen wieder stattfinden dürfen. Das gibt uns Eltern und Kindern Kraft, Aufwind und gute Laune zurück, nichts ist schlechter für das Immunsystem als negativer Stress.