Dass der Weinbau die Region nachhaltig geprägt hat, ist unübersehbar. Nicht nur für ortsfremde Besucher sind die Weinberge zum Inbegriff der Region Unterfranken geworden. Doch nicht nur die Landschaft profitiert vom Weinbau. Gerade ländlichere Gebiete im Regierungsbezirk werden durch ihn belebt – sei es durch die direkt mit ihm verbundenen Einnahmen oder indirekt durch den Tourismus.
Unterwegs mit der Weinkönigin
Deutlich wurde das bei der Weinbaubereisung von Regierungspräsident Paul Beinhofer. Das besondere bei der Begehung, die heuer im Landkreis Kitzingen stattfand: Es war die letzte mit Beinhofer als Regierungspräsident – er wird im nächsten Jahr nicht mehr im Amt sein. „Zum Abschied wollen wir ihm zeigen, was in seiner Amtszeit alles so passiert ist“, so Weinbaupräsident Artur Steinmann.
Und tatsächlich hat sich seit Beinhofers Amtsantritt im Jahr 2000 einiges getan – vor allem im ländlichen Raum. Ein gutes Beispiel dafür ist laut Steinmann die Weinparadiesscheune bei Seinsheim, die direkt an der Grenze zwischen Unter- und Mittelfranken steht. „Da war vorher nichts“, sagt der Weinbaupräsident. Die Scheune zeige, wie der Weinbau den ländlichen Raum bewege und stärke. Und auch Weinkönigin Klara Zehnder fand lobende Worte: „Das ist ein gutes Beispiel dafür, was passieren kann, wenn sich mehrere Orte zusammentun.“
Doch die Wein Paradies Scheune war nicht das einzige Ziel der kleinen Rundreise: Weiter ging es zu dem Weingut Hofmann in Wiesenbronn (Lkr. Kitzingen). Dessen Besitzer Mario Hofmann erwarb 2012 ein altes Haus, das er renovierte und zum – nach eigenen Angaben – kleinsten Vinotel Deutschlands ausbaute. „Das sind hier verwurzelte Winzer, die sich entscheiden, noch einmal etwas neues zu wagen“, sagte Weinkönigin Zehnder. „Und dafür brauchen wir Menschen an der Spitze, die so etwas fördern“, fügte Steinmann hinzu.
Mehr Umsatz durch Neubau
Zum Abschluss der Begehung führte der Weg nach Nordheim am Main (Lkr. Kitzingen). Dort besuchte die Gruppe das Weingut von Winzer Michael Büttner. Er hatte vor einiger Zeit in eine neue Vinothek investiert – mit Erfolg. Denn seinen Umsatz konnte er dadurch um rund zehn Prozent steigern. „Man lehnt sich weit aus dem Fenster, um so einen Bau zu finanzieren“, berichtete Büttner. „Und es läuft nicht immer alles glatt.“ Doch am Ende habe sich die Investition gelohnt.
Seinen Wein verkauft Büttner vor allem direkt an den Endverbraucher. Eine gute Strategie, wie Nordheims Bürgermeister Guido Braun erklärte: „So geht mehr Gewinn an den Winzer, statt an Großhändler, und die Wertschöpfung bleibt in der Region.“ Die werden zusätzlich durch den Tourismus gestärkt, dem man immer mehr Übernachtungsmöglichkeiten biete.
Auch Regierungspräsident Beinhofer zeigte sich zufrieden mit den Entwicklungen in Weinbau. „In den letzten Jahren hat sich viel verändert und verbessert“, sagte er. „Durch den Wein haben wir es geschafft, dass unsere ländlichen Räume zu Kulturräumen werden.“ Die Menschen würden gerne dort leben. Und auch Touristen kämen gerade wegen des Weins in die Region.