Man kennt das ja aus der Werbung: Gleich drei Dinge auf einmal? Das geht nun wirklich nicht. In Iphofen sollen es sogar vier Funktionen sein, die der Parkplatz am Einersheimer Tor künftig erfüllen soll. Geht nicht? Das sehen Bürgermeister Josef Mend und die voller Zuversicht angereiste Landschaftsarchitektin Katharina Hofmann vom Büro plan&werk am Montagabend im Bauausschuss anders, wiewohl auch die Expertin von einer „komplexen Sache“ spricht.
Lange steckt das Projekt bereits in der Warteschleife, und Mend hätte es gerne vom Tisch. Daran lässt er auch diesmal keinen Zweifel. Aber am Ende wird es wieder bloß ein Teilerfolg werden: Zumindest der Wohnmobilstellplatz soll bis Anfang 2018 fertig sein. Was mit dem weitaus größeren Teil des Areals geschehen soll, einem unbefestigten Bereich, der bei längerer Trockenheit zur Staubwüste wird, darauf findet der Ausschuss auch an diesem Tag keine schlüssige Antwort. Mend schlägt daher vor, das Projekt zu teilen.
Fahrzeuge sollen sich nicht im Weg stehen
Wohnmobile, Autos und Busse, sie alle sollen sich auf dem Platz nicht in die Quere kommen. Und als wäre das nicht genug, soll sich die Fläche auch noch dazu eignen, bei der Kirchweih Schießbuden und Schiffschaukel zu beherbergen. Klar ist: Der Bereich, in dem Busse jetzt parken und der sich eng an den Herrengraben schmiegt, wird gebraucht. Dort, an der grünen Lunge der Stadt, soll sich die steigende Schar der Wohnmobilurlauber erholen. Zwölf großzügige, gepflasterte Stellplätze sind geplant, jeweils zehn Meter lang und fünf Meter breit, begrünt mit kleinen Bäumen. Ein Idyll, das sich deutlich abgrenzt durch die Zufahrtsstraße, die die Fläche in zwei Bereiche teilt.
Wenn aber die Busse von dort weichen müssen, bleibt die Frage: wohin mit ihnen? Daran beißen sich Stadträte und Planerin am Montagabend nicht zum ersten Mal die Zähne aus. Der jüngste Entwurf sah vor, die Busse parallel zur Zufahrtsstraße in einer Parkreihe zu platzieren. Das hätte bedeutet, dass die Autos zwischen den Lücken der mächtigen Busse hätten durchfahren müssen, um den hinteren Teil des Parkplatzes zu erreichen. „Würden Sie da durchfahren?“, fragt Bürgermeister Mend den als Zuhörer im Saal anwesenden Ferdinand Schubert, und der ältere Herr zaudert: vermutlich nicht.
Stadtrat Otto Kolesch sagt: „Das ist kein gutes Gefühl, zwischen zwei parkenden Bussen durchzufahren.“
Auf dem Dreieck soll es rund laufen
Fast eine Stunde kreist alles um die Frage, wie das Gelände, das die Form eines Dreiecks hat, so zu gestalten ist, dass alles rundläuft. Dass Autos, Busse und die gegenüberliegende Feuerwehr sich nicht ins Gehege kommen und im Herbst auch noch Festbetrieb stattfinden kann. Da ist die Idee, die Verkehrsströme umzulenken und die Busse vom Einersheimer Tor auf den Parkplatz an der Karl-Knauf-Halle zu verweisen. Mit Blick auf die fünf oder sechs Busstellplätze an der Halle sagt der Bürgermeister: „Da vergeuden wir Ressourcen.“
Es gibt aber noch eine andere Idee. Gegenüber des Parkplatzes am Einersheimer Tor hat die Stadt ein Gebäude gekauft (Einersheimer Straße 3), das dem Abriss geweiht ist. Warum nicht dort einen Parkplatz eigens für Busse errichten? „Dafür“, sagt Stadtrat Udo Schumann, „sollten wir das Grundstück nicht nehmen. Das ist Platzverschwendung.
“ Der vorhandene Parkplatz sei groß genug, um dort wie geplant drei bis vier Busse unterzubringen. Trotz der Bedenken will Bürgermeister Mend diese Variante vom Planungsbüro prüfen lassen – genau wie eine zweite Zufahrt auf den Parkplatz gegenüber der Feuerwehr, die nur für Autos gilt.
Grünes Licht für den Wohnmobilstellplatz
Viel Arbeit also noch für die Planerin, die in der Hoffnung ins Rathaus gekommen war, das „geschärfte Konzept“, wie sie selbst sagte, an diesem Abend verabschieden und dann umsetzen können. Aber diese Hoffnung schwindet in der Sitzung von Minute zu Minute. Am Ende raucht auch ihr der Kopf.
Grünes Licht gibt der Bauausschuss wenigstens für den Wohnmobilstellplatz, der rechtzeitig zu Beginn der Saison 2018 fertig sein soll. Mehr als 200 000 Euro wird die Stadt allein dafür in die Hand nehmen, das gesamte Projekt ist auf 577 000 Euro geschätzt.