
Gegen das am Main geplante Hotel auf Stelzen formiert sich zunehmend Widerstand, in Form des Vereins „Bürgerinitiative Landschaftsschutz Mainschleife e. V.“. Der ist am Donnerstagabend im Pfarrheim Volkach mit gut 50 Mitgliedern erfolgreich aus der Taufe gehoben worden. Die gleichberechtigen Vorsitzenden sind Birgit Rottmann-Barth und Elmar Erhard, als Beisitzer fungieren Karl-Heinz Döhler, Richard Dietz, Manuela Wahler und Elmar Datzer. Das erste Vorhaben ist, unabhängig von einem möglichen Ratsbegehren (über das der Stadtrat am Montagabend entscheiden will), ein Bürgerbegehren gegen das geplante Hotel auf die Beine zu stellen.
Gut 100 Zuhörer hatten sich von Willi Freibott und insbesondere Elmar Datzer über das geplante Hotel auf Stelzen an der Mainlände informieren lassen. Der grundlegende Tenor des Abends: man habe nichts gegen das Hotel, sondern den Standort - 25 Meter vom Main entfernt, auf 8000 Quadratmeter Grund und gebaut auf 88 runden und ovalen sowie 16 V-förmigen Stelzen in einem Überschwemmungs- und Landschaftsschutzgebiet, wo einst nicht einmal die Wasserwacht eine Hütte für ihre Utensilien für die Jugendarbeit hat bauen dürfen.
Aus Platzgründen wurde die Infoveranstaltung in den ehemaligen Beatkeller verlegt. Während nebenan fleißig gekegelt wurde, präsentierte Elmar Datzer seinen zunehmend wütender werdenden Zuhörern Einzelheiten seiner monatelangen Odyssee zwischen Stadt Volkach, dem Landratsamt Kitzingen und der Regierung von Unterfranken, bis er endlich Akteneinsicht nehmen durfte. Ausgangspunkt war die Stadtratssitzung am 18. September, in der die Räte der Bauvoranfrage für das geplante Hotel mit 20:0 ihr Einvernehmen erteilten, genehmigende Behörde ist das Landratsamt. Viele Details der Bauvoranfrage habe der Investor, die Ralph Düker & Ralf Pfeiffer GbR, vorab mit Ämtern geklärt, „alles lief im Geheimen ab, und am 18. September kam es zu dem Knall im Stadtrat“. Die Räte, sagte die einzig anwesende Stadträtin Ingrid Dusolt (fraktionslos), seien „regelrecht überfahren worden“.
Neben der Stadtverwaltung und der Regierung waren auch das Wasserwirtschaftsamt (WWA) und die untere Naturschutzbehörde (Landratsamt) an der gesamten Aktion beteiligt. Die erste Stellungnahme der beiden letzteren war laut Datzer „ein kategorisches Nein“, gefolgt von einem „Na ja, wenn dieses und jenes geändert wird, könnte man sich vorstellen, zuzustimmen“ und abgeschlossen mit einem „Ja, geht in Ordnung, wir geben allerdings zu bedenken…“. Für Datzer steckt da „enormer politischer Druck dahinter, insbesondere der Sachbearbeiter der Naturschutzbehörde muss sich jedes Wort abgequält haben. „Dieses Hotel“, so Datzer weiter, „ist ein Verbrechen an der Bevölkerung“.
Als „völlig unter den Tisch gefallen“ bezeichnete Datzer ein Schreiben des städtebaulichen Beraters der Stadt, Dag Schröder aus Schweinfurt. Der hatte im August 2016 auf fünf Seiten einen regelrechten „Verriss“, so Datzer, geschrieben. Die „störende burgähnliche Dreiflügelanlage muss städtebaulich mit Rücksicht auf die einmalige Kulturlandschaft am Main neu bewertet werden“, hieß es unter anderem in dem Schreiben.
Mit dem Bürgerbegehren darf sich der Verein nicht mehr viel Zeit lassen. Hat die Stadt das Grundstück verkauft, ist es Angelegenheit des Kreises. Der habe geschrieben, dass der Stadtrat erst den Flächennutzungsplan ändern müsse, bevor das Hotel genehmigt werde. Und: Bürgermeister Kornell plane, „einen Konsens zu finden“ und zeige sich damit gesprächsbereit. Am Bürgerbegehren wird der Verein aller Voraussicht nach dennoch festhalten.