Der September reiht sich nahtlos in die Serie der warmen und trockenen Monate 2018 ein. Mit 1,7 Grad über dem Durchschnitt ist er bereits der sechste Monat in Folge, der deutlich zu warm ist. Auch das langjährige Mittel beim Niederschlag wurde um über 50 Prozent verfehlt.
Der erste offizielle Herbstmonat fühlte sich oft noch wie Sommer an. Drei Tage hatten über 30 Grad Tageshöchsttemperatur, elf Tage noch über 25. Die Durchschnittstemperatur lag bei 14,7 Grad. Diese Zahlen stammen von Thomas Karl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen. Nur an fünf Tagen zeigte das Thermometer unter fünf Grad; den ersten Bodenfrost gab es am 30. September. Schon zu Beginn dieser Woche musste man die Autoscheiben in der Früh zum Teil freikratzen.
Ausbleibende Niederschläge
Doch nicht nur die Hitze, auch die Trockenheit setzten sich fort. Der September war mit 22 Litern Niederschlägen unter der Hälfte des Durchschnittswerts von knapp 46 Litern pro Quadratmeter. Ebenso wie bei der Temperatur liegt man auch hier zum sechsten Mal unter dem langjährigen Mittel.
Zwar gab es zehn Regentage, aber lediglich fünf davon brachten über zwei Liter Niederschlag. Seit Jahresbeginn fehlen somit rund 120 der durchschnittlichen 590 Liter zu dieser Jahreszeit.
Mit insgesamt 12,5 Litern Regen pro Quadratmeter entpuppte sich der 23. September als niederschlagsreichster Tag im Monat. Für viele Landwirte stellt also auch dieser Monat eine große Herausforderung dar. Die meisten Herbstfrüchte wie Silomais, Ackerbohnen oder Sonnenblumen, die sonst im September geerntet werden, wurden bereits vergangenen Monat gedroschen. Die Weinlese ist bereits im September fast gänzlich abgeschlossen, einzig die Zuckerrüben müssen noch gerodet werden.
Zukunft der Ernte ungewiss
Das gestaltet sich aber aufgrund der trockenen Böden als sehr schwierig und kraftaufwendig. Manche Standorte können gar nicht gerodet werden, da die Bodenverhältnisse dort zu schlecht sind. Durch die Niederschläge am 23. September hat sich die Situation zwar ein wenig entspannt, bei weiter ausbleibendem Regen trocknen die Böden aber schnell wieder aus.
Die Erträge der im August und September geernteten Herbstkulturen waren insgesamt überwiegend schwach bis enttäuschend. Da der Regen aber von Ortschaft zu Ortschaft durch die Gewitter in sehr unterschiedlichen Mengen niederging, sind auch die Erträge standortabhängig.
Auch beim Grünland und Ackerfutter wirkt sich die Dürre drastisch aus. Der dritte Aufwuchs fiel weitgehend aus, was Viehalter zum Teil vor große Probleme stellt. Die Futtermenge reicht somit nicht über den Winter aus und ein sonst in diesen Fällen möglicher Ausgleich durch Herbstfrüchte ist wegen der weiterhin trockenen Witterung ebenfalls nicht möglich.
Viele Rasenbesitzer, die keine Bewässerung vorgenommen haben, können dies selbst beobachten. Auch die Herbstbestellung für die Wintergetreidekulturen steht vor Problemen, da die Feuchtigkeit zum gleichmäßigen Auflauf fehlt.
Die trocken-heiße Witterung der Vormonate hat sich also auch im September fortgesetzt und die Lage der Landwirtschaft nicht entspannt.
Bleiben noch die Sonnenstunden. Die liegen mit 219 erneut deutlich über dem Schnitt. Nur 2012 waren es noch zwei mehr, während das heiße Jahr 2015 im September nur 147 Stunden aufweisen konnte.