Ja, der Oktober war wieder zu warm, aber: Es hat mehr geregnet als im langjährigen Durchschnitt. "Die Niederschläge haben wir dringend gebraucht", sagt Thomas Karl, Pflanzenschutz- und Wetterexperte am Amt für Landwirtschaft in Kitzingen. 69 Liter auf einen Quadratmeter zählte er in der Mainbernheimer Straße. Das sind 28 Liter mehr als Durchschnitt. Dabei ist der Oktober eigentlich ein regenarmer Herbstmonat. Vor allem Pflanzen und Oberflächengewässer profitierten vom Regen. "Das Grundwasser erreichen wir damit noch nicht", erklärt Karl.
Gerade am Anfang und in der Mitte des Monats regnete es viel, was an den milden Temperaturen lag. Denn der Oktober war mit einer Durchschnittstemperatur von 11,6 Grad Celsius "wieder deutlich zu warm". Bei 9,5 Grad liegt der langjährige Schnitt. Sogar der Sommer kehrte zurück. Am 13. und 14. Oktober maß Karl über 25 Grad – im Schatten. "Der 13. Oktober, ein Sonntag, machte seinem Namen alle Ehre", sagt Karl. 26,5 Grad zeigte das Thermometer in seiner Wetterstation an. Erst Ende Oktober wurde es kalt. Am 31. Oktober gab es den ersten Frost. Kurz nach Sonnenaufgang maß Karl minus 1 Grad.
Erde zu feucht: Rüben stehen noch auf dem Acker
"Die Nachtfröste haben gefehlt, aber das ist nicht so schlimm", erklärt Karl. Durch den Regen und die relativ hohen Temperaturen wuchsen Zwischenfrüchte wie Phacelia, auch Bienenweide genannt, Senf oder Ölrettich und die Wintersaat gut. Noch sind die Landwirte auf dem Feld nicht mit allen Arbeiten fertig. Teilweise stehen noch die Rüben. Für ihre Ernte war die Erde zu feucht. "Auf der einen Seite brauchen wir dringend Niederschlag, auf der anderen brauchen die Landwirte aber auch trockene Tage", beschreibt der Wetterexperte die Situation und hofft auf eine gute Woche, damit die Feldarbeiten abgeschlossen werden können.
Hilfreich wäre dabei etwas Sonne, die im Oktober 106 Stunden geschienen hat. "Das ist guter Durchschnitt", sagt Karl. 2018 waren es 157 Sonnenstunden, im Oktober 2008 nur 74 Stunden. Empfindliche Pflanzen sollten die Gärtner laut Karl jetzt ins Winterquartier stellen, die anderen können noch etwas draußen bleiben. Für einen gesunden Rasen gilt es, jetzt alle Blätter vom Rasen zu rechnen.