Gesellschaftlichen und technischen Veränderungen muss sich der betriebliche Brandschutz stellen. Mit den Fragen der Zukunft beschäftigte sich deshalb der Werkfeuerwehrverband Bayern Arbeitsgemeinschaft Betrieblicher Brandschutz. Zugleich feierte man bei der Landestagung in der Karl-Knauf-Halle in Iphofen das 40-jährige Bestehen und 60 Jahre organisierten betrieblichen Brandschutz.
Martin Wilske, Vorsitzender des Werkfeuerwehrverband Bayern, erinnerte an die Gründung der Arbeitsgemeinschaft Betrieblicher Brandschutz. Am Vereinszweck habe sich nichts geändert. An erster Stelle steht die "Fachliche Beratung der Mitgliedsbetriebe auf brandschutztechnischem Gebiet". Ebenso geht es um den Erfahrungsaustausch oder die Aufnahme und Aufrechterhaltung der Verbindungen mit den entsprechenden Organisationen in anderen Bundesländern. Man stelle sich den Herausforderungen, insbesondere den neuen, wie E-Mobilität und Digitalisierung.
Drohnen, Roboter und Echtzeitdaten
Letzteres griff Stefan Truthän, Geschäftsführer der hhp Berlin (Ingenieure für Brandschutz GmbH), in seinem Vortrag über die "Digitale Transformation der Werkfeuerwehren – zwischen Anspruch und Wirklichkeit" auf. Dabei sparte Truthän, der in seiner Freizeit bei der Feuerwehr Berlin aktiv ist, nicht mit provokativen Thesen, wie "Die Werkfeuerwehr ist für die Anforderungen von Industrie 4.0 nicht schnell und professionell genug".
Er ging auf den Einsatz von Drohnen zur Erkundung ebenso ein, wie auf den von Robotern. Es gehe um die Nutzung von Echtzeitdaten und um die dynamische Optimierung einer Stadt oder der Werkfeuerwehr.
Der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Bertram Brossardt, sieht in den Werkfeuerwehren einen unverzichtbaren Partner. In Richtung Politik sagte er, dass man Brandschutz und wirtschaftliche Notwendigkeiten der Betriebe im Blick haben müsse. Er bemängelte, dass es keine einheitliche Verwaltungspraxis in Bayern gebe. Brandschutz sei ein Thema, das "stark zu Blutdruck beiträgt".
Eck: Vieles ist richtig, auch wenn es unsinnig erscheint
Staatssekretär Gerhard Eck erwiderte, dass alles einzeln betrachtet werden müsse. Als "leidenschaftlicher Blaulichtler" wisse er, dass viele Dinge, die gefordert würden, richtig seien, auch wenn sie als "unsinnig" angesehen würden. Eck räumte ein, dass auch ihn manchmal die Bürokratie aufrege. Statt Brandschutzsachverständigenbüros einzuschalten, sollte dafür wieder mehr Wert auf örtliche Kompetenz gelegt werden. Er sprach dabei einen Fall an, bei dem ein Sachverständiger in einer Gärtnerei alle zehn Meter eine Betonwand vorgeschlagen habe.
Bei der Veranstaltung erhielten Martin Siebert und Andreas Gandorfer (beide Bezirksverband Oberbayern) die Ehrennadel des Werkfeuerwehrverbandes Bayern in Gold. Andreas Schnepp (Bezirksverband Schwaben) bekam das Deutsche Feuerwehrehrenkreuz in Silber. Für Oberbrandrat Adolf Binder, Brandschutzbeauftragter der österreichischen Justiz, gab es die Deutsche Feuerwehr-Ehrenmedaille.
Landrätin Bischof stolz auf alle Feuerwehren
In ihrem Grußwort zeigte sich die Kitzinger Landrätin Tamara Bischof stolz auf die Feuerwehren insgesamt. Im Landkreis seien die beiden Werkfeuerwehren Fehrer und Gusswerk in den Alarmierungsplan integriert. Am Tag vor der Tagung hatte Bürgermeister Josef Mend zum Empfang der Stadt Iphofen geladen und die Gäste durch die Stadt geführt.
In einer begleitenden Fachausstellung waren modernste Feuerwehrautos verschiedener Firmen zu sehen. Ebenso wurden neueste Produkte, zum Beispiel Löschsprays für Zuhause oder Geräte wie der Fire-Crabber, ein kleines Raupenfahrzeug, vorgestellt.