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Dettelbach
Neue Perspektive für das ehemalige Dettelbacher Feinschmecker-Restaurant "Himmelstoss"
Das Dettelbacher "Himmelstoss" war vom Guide Michelin und vom "Feinschmecker" mit Auszeichnungen gesegnet. Doch 2022 schloss das Restaurant. Nun gibt es ein neues Konzept.
Altehrwürdig ist der jahrhundertealte 'Himmelstoss' in der Bamberger Straße in Dettelbach.
Foto: Gerhard Krämer | Altehrwürdig ist der jahrhundertealte "Himmelstoss" in der Bamberger Straße in Dettelbach.
Gerhard Krämer
 |  aktualisiert: 09.02.2024 20:44 Uhr

Das Haus in Dettelbach hat eine lange Geschichte. Vermutlich wurde es Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut. Julia Glasers Urgroßvater erwarb später zuerst die Scheune, dann das vordere Gebäude. Ursprünglich war eine Büttnerei darin beheimatet. Ihr Opa, Hans Himmelstoss, hatte noch einen Vieh- und Weinbetrieb, es sei aber schon mehr in Richtung Weinbau gegangen. Ihre Mutter Monika habe bereits ein Weingut übernommen, erzählt die 31-Jährige.

Als Monika Himmelstoss dann Wolfgang Glaser aus Nordheim heiratete, entstand das Weingut Glaser Himmelstoss. Der Weinbau wurde zwar nach Nordheim verlagert, in Dettelbach blieb man aber weiterhin verwurzelt. Restaurant, Gästehaus und Vinothek gehören zu Dettelbach. Das vergangene Jahrzehnt führte Roman Krückel das Haus an die Spitze, bevor er Anfang 2022 zu neuen Ufern eilte. Nun ist aus dem Restaurant eine Weinbar entstanden, denn die Suche nach einem neuen Pächter war letztlich erfolglos geblieben.

Neue Wirtin kennt das Haus von klein auf

Im idyllischen Innenhof lässt es sich gut schöppeln.
Foto: Gerhard Krämer | Im idyllischen Innenhof lässt es sich gut schöppeln.

Julia Glaser kennt das Haus von klein auf, als sie mit ihrer Zwillingsschwester Theresa zusammen in einem der jetzigen Gästezimmer an Wochenenden ihr Kinderzimmer hatte. Somit hat sie in Dettelbach und Nordheim ihre Wurzeln. Während ihre Schwester beruflich einen anderen Weg einschlug, blieb Julia dem Weinbau treu.

Nach ihrem Dualen Studium stieg die ausgebildete Winzerin in den Betrieb ein. Im vergangenen Jahr war sie noch im Trentino in Italien auf einem Weinbaubetrieb. Als sich nach ihrer Rückkehr in Sachen Pächter noch immer nichts ergeben hatte, reifte im Dezember in ihr der Entschluss, es selbst zu probieren.

Gesagt, getan. Die offizielle Eröffnung musste sie krankheitsbedingt zwar verschieben, doch seit dem 14. April können Zimmer gebucht, Schoppen getrunken, Kleinigkeiten und Brotzeiten genossen werden. Für den Betrieb hat sie ein kleines Team gefunden.

Es gibt eine reiche Auswahl an Weinen aus Dettelbacher und Nordheimer Lagen. Sekt und Aperitifs gehören auch dazu sowie Cocktails. Die sind Eigenkreationen aus hauseigenen Bränden und tragen die vielversprechenden Namen Zwetschgala und Willibald. Gin aus Franken von einem Freund findet sich auf der Karte, auch ein helles Bier aus Scheßlitz. Alles fränkisch.

Die Chefin setzt auf Produkte aus der Region

Julia Glaser versprüht gute Laune: Sie hat die Weinbar 'Himmelstoss' in Dettelbach eröffnet.
Foto: Gerhard Krämer | Julia Glaser versprüht gute Laune: Sie hat die Weinbar "Himmelstoss" in Dettelbach eröffnet.

Wie eigentlich so gut wie alles bei Julia Glaser aus der Region kommt. Vieles ist selbstgemacht. Dazu zählen die Aufstriche, die es auch in veganer Form gibt. Kochkäse und Gerupfter werden nach einem Rezept ihrer Mutter gemacht.

Wildprodukte kommen aus Arnstein, Wurstspezialitäten aus Eußenheim. Der Käse stammt aus Markt Hernsheim, das Brot aus Münsterschwarzach. Den Kaffee bezieht sie aus Randersacker. Dazu passen die Dettelbacher Muskatzinen, die nach einem Familienrezept ihrer Oma selbst gebacken werden, wie auch die Kuchen. Für die Muskatzinen hat sie handgeschnitzte Förmchen.

Ideen für eine Weiterentwicklung in der Küche hat Glaser schon einige. Sie denkt an ein warmes Gericht auf der Karte, vielleicht auch etwas mit Spargel und Bärlauch. Vielleicht holt sie auch einmal einen Gastkoch für ein Wochenende. Zudem könnte auch der idyllische Innenhof für Kunst oder Musik genutzt werden. Das sei früher schon mal so gewesen, eine Bühne sei da. Doch: "Erst einmal muss alles funktionieren", bremst sie selbst ihren Ideenfluss und will abwarten, wie sich alles entwickelt.

In den fünf Gästezimmern finden insgesamt 14 Personen Platz.
Foto: Dani Weigel | In den fünf Gästezimmern finden insgesamt 14 Personen Platz.

Denn sie hat auch noch fünf Gästezimmer, die Lagennamen wie Honigberg, Sonnenleite oder Vögelein tragen. Die waren bereits gut gebucht worden. Ins Gästehaus stellt sie jetzt noch einen Selbstversorgerkühlschrank.

Öffnungszeiten der Weinbar: Freitag 18 bis 22 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis 22 Uhr. Nähere Informationen unter: www.weinbar-himmelstoss.de

 
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Kommentare
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  • P. K.
    Die Lieferanten von Wurst, Brot und Käse (@ MP Herrnsheim mit zwei R) kenne ich. Die Qualität taugt wirklich, vergleichbares gibt es aber in vielen fränkischen Weinstuben.
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  • B. E.
    Schön, da scheint ein erfolgversprechendes Konzept entstanden zu sein. Jetzt fehlt nur noch das passende Outfit für die Gastgeberin.
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  • F. K.
    Toll! Viel Erfolg der neuen Betreiberin!
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