Im Casteller Ortsteil Wüstenfelden schaute sich dieser Tage mit Jürgen Eisentraut der Chef vom Amt für ländliche Entwicklung um, der Behörde, die in Unterfranken maßgeblich für die Dorferneuerung zuständig ist. Grund für seinen Besuch bei Castells Bürgermeister Christian Hähnlein war, dass nun, schneller als gedacht, ein größerer Projekt im 85-Einwohner-Dorf beginnen wird.
Die Gemeinde hat vor, das dortige Gemeinschaftshaus mitsamt dem Umgriff zu erneuern und umzugestalten. "Wenn alles gut läuft, haben wir hier nächstes Jahr schon Baustelle", blickte Eisentraut voraus. Weil es sich um eine punktuelle Verbesserung handle, könne seine Behörde das schneller entscheiden, erklärte er. Für das gesamte Vorhaben sind bis zu 500.000 Euro als Investition abrufbar, Gemeinde und Eisentrauts Amt für Ländliche Entwicklung teilen sich die Kosten.
Noch stünde ausreichend Geld für das Förderprogramm bereit, so Eisentraut, wenn auch der Bund die Mittel gekürzt habe. Im Ortsteil Greuth, wo man ebenso auf die Erneuerung wartet, werde es nicht so schnell gehen. Dort sei das Ganze komplexer, weil hier das Straßenbauamt wegen der mit anstehenden Ortsdurchfahrt mit ins Boot komme.
In Wüstenfelden zeigte sich der Behördenleiter angetan vom dortigen Vorhaben, bei dem neben dem Gemeinschaftshaus ein angrenzendes Fachwerkhaus, sowie der Platz mit dem Dorfbrunnen mit einbezogen wird. Der gesamte Bereich solle noch mehr zum Mittelpunkt des Dorfes werden, die bestehenden Gebäude mit einzubeziehen, sei viel sinnvoller, als vielleicht am Ortsrand etwas Neues zu bauen, hieß es.
Die Gemeinde hat bereits Vorarbeit geleistet und die örtliche Planerin Maike Weid um Vorschläge gebeten. Diese wurden in einer Bürgerversammlung vorgestellt und diskutiert. Das Optimale machen mit möglichst wenig Aufwand, lautet ihre Prämisse.
Dabei ist vorgesehen, dass die Bushaltestelle und der Kühlraum unten am Gemeinschaftshaus künftig zu Toiletten umgebaut werden. Dazu wird das Erdgeschoss entkernt. Weiterer zentraler Punkt ist es, die steile, kurvige Treppe hoch zum Versammlungsraum zu begradigen, wozu der Ausgang etwas verlegt wird.
In gleichen Zug wird eine Pflasterfläche zwischen dem Haus und dem einstigen Stall des früheren Anwesen Borstner mit einbezogen. Beim Gebäude schlug die Planerin vor, die Giebelwand abzunehmen und mit Holz zu ersetzen. Das sorge für einen "Scheunen-Charakter". Den Platz dazwischen und die Scheune könne man als Freifläche für Feste mit nutzen.
Damit, so Maike Weid, rücke der angrenzende, schöne Platz mit dem Brunnen mehr ins Blickfeld, der bisher nicht so recht wahrgenommen werde. Behördenleiter Eisentraut nannte es wichtig, die Bevölkerung auch bei den Arbeiten mit einzubeziehen. Damit es auch "ihr" Mittelpunkt im Ort werde.