Auf großes Interesse stieß ein Vortrag der Klinik Kitzinger Land und der Volkshochschule: Rund 100 Interessierte verfolgten die Ausführungen der Ärzte für Chirurgie und Gefäßchirurgie Prof. Dr. Hans Schweiger und Dr. Heinrich Volk über das Thema „Schaufensterkrankheit – Was tun, wenn die Bei-ne nicht mehr wollen?“.
Vor dem Hintergrund aktueller Studienergebnisse über die Häufigkeit dieser Verschlusskrankheit (PAVK) hatten diese Ausführungen besondere Aktualität, teilt die Klinik Kitzinger Land mit. So sei nach dem vorliegenden drei-Jahres-Ergebnis fast jeder fünfte Patient ab dem 65. Lebensjahr betroffen, was etwa 4,5 Millionen an PAVK erkrankte Patienten in Deutschland bedeute. Dabei komme es zu 35 000 Amputationen.
Was kann dazu führen, dass die Durchblutung nachlässt oder sich ein Gefäß verschließt? Dr. Volk nannte die Arteriosklerose, unter der eine Störung der Arterienwand, die mit Verhärtung und Verdickung einhergeht, zu verstehen ist. Sie verursacht eine Verengung der Arterien, die für die Versorgung der Arme und Beine mit Blut zuständig sind, so dass sie oft zu einem vollständigen Gefäßverschluss führt. Ob es zu einem Gefäßverschluss kommt, sei altersabhängig. Das Risiko nehme mit steigendem Alter zu, wird der Arzt in der Mitteilung zitiert.
Zu den Risikofaktoren für eine Arteriosklerose zählen vor allem ein Bluthochdruck, eine Fettstoffwechselstörung, eine Zuckererkrankung, das Rauchen und eine familiäre Veranlagung. Bei Beschwerden müsse laut Volk an eine PAVK gedacht werden, sobald Risikofaktoren vorliegen, ein Herzinfarkt oder Schlaganfall aufgetreten ist oder in der Familie eine Arteriosklerose bekannt ist. Auch eine Gehstreckenminderung, ein Ruheschmerz oder schlecht heilende Wunden am Bein könnten darauf hindeuten. Ist der Pulsstatus nicht tastbar, liegt der Verdacht auf eine PAVK vor, so der Referent.
Um eine individuelle Diagnose stellen zu können, sei eine farbbildgebende Ultraschalluntersuchung die erste Wahl. Ob die Erkrankung mit einer Änderung der Lebensweise, einer Bypass-Operation, einer Ausschälung, einer Dehnung, einem Stenting oder einer Amputation erfolgreich behandelt werden könne, hänge, so Dr. Volk, entscheidend von einer sorgfältigen Diagnostik ab. Dabei betonte er, dass bei der Therapie nicht die Gefäße behandelt werden, sondern die Symptome. Der Patient bestimme zunächst die Art der Behandlung, wie zum Beispiel Gehtraining.
Im zweiten Teil der Veranstaltung stellte Professor Dr. Schweiger verschiedene Möglichkeiten für Gefäßverschlüsse vor und erläuterte, wann an einen operativen Eingriff gedacht werden muss. Dabei ging er in seinen Ausführungen auf die Ballondehnung und die Bypass-Operation ein, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Laut Dr. Schweiger verringere sich der Entscheidungsspielraum für den Patienten, je fortgeschrittener die Krankheit sei. Doch eine Amputation müsse erst durchgeführt werden, wenn konservative Maßnahmen nicht mehr helfen können, weil Gliedmaßen nicht mehr ausreichend durchblutet sind.
Zusammenfassend betonten beide Gefäßchirurgen, dass die Patienten selber etwas dafür tun müssen, damit die PAVK nicht fortschreitet. In der Regel kann ein Gehtraining zu einer Steigerung der schmerzfreien Gehstrecke um das Dreifache führen. Dies sollte mit einer fünfminütigen Aufwärm- und Erholungsphase möglichst täglich, mindestens dreimal wöchentlich durchgeführt werden. Damit kann die Entwicklung der Erkrankung durch den Patienten positiv beeinflusst werden. Viele der rund 100 Anwesenden stellten zum Abschluss Fragen an die beiden Spezialisten, die Gefäßchirurgie an der Klinik Kitzinger Land anbieten, heißt es zum Abschluss der Pressemitteilung.