
Zehn Jahre nach der letzten Analyse hat der Landkreis Kitzingen im Oktober vergangenen Jahres wieder einmal in die Restmüll-Tonnen seiner Bürger geschaut. Das Ergebnis stellte Petra Hoeß von der beauftragten Firma Fabion aus Würzburg dem Umwelt- und Klimaausschuss des Kitzinger Kreistags jetzt vor – und sparte dabei nicht mit Lob.
Warum wurde der Restmüll im Landkreis Kitzingen im Oktober 2023 analysiert?
Die Restmüll-Analyse dient verschiedenen Zielen. Zum einen geht es darum, wie viel Restmüll jeder Bürger verursacht, wie er sich zusammensetzt und wie groß der Anteil an Wertstoffen ist, die noch in der Tonne landen, obwohl sie verwertet werden könnten. Zum anderen liefert die Analyse auch Daten darüber, wie voll die Tonnen sind und wie oft sie geleert werden. Jede Leerung wird auf einem Chip gespeichert, der sich im Tonnendeckel befindet.
Wie wird die Analyse durchgeführt?
Alle 31.889 Restmüllbehälter im Landkreis unter die Lupe zu nehmen, wäre zu aufwändig. Deshalb werden Stichproben gemacht – von Ein- und Zweifamilienhäusern im ländlichen und städtischen Bereich, von Mehrfamilienhäusern und großen Wohnanlagen in der Stadt. Herausgepickt haben sich die Kontrolleure verschiedene Haushalte in den Städten Kitzingen, Volkach und Dettelbach sowie den Gemeinden Sommerach, Abtswind und Wiesenbronn. Untersucht wurde an den fünf Tagen im Oktober 2023 nur der Restmüll aus Privathaushalten; Gewerbebetriebe blieben außen vor. Der Stichproben-Müll wurde im Kompostwerk Klosterforst ausgekippt und in 30 Abfallfraktionen sortiert.
Wie viel Müll wirft der durchschnittliche Landkreisbürger in die "schwarze Tonne"?

Laut aktueller Analyse fallen im Landkreis Kitzingen pro Einwohner und Jahr 62,2 Kilogramm Restmüll an. Das ist deutlich weniger als die 86,2 Kilogramm bei der Analyse im Jahr 2004 vor der Einführung des Ident-Systems. Bei diesem System wird gezählt, wie oft Restmüll- und Biotonne geleert werden – mit Folgen für die Gebühren. Wer weniger Müll verursacht, spart Leerungen und zahlt damit weniger Gebühr. 2012/13, kurz nach Einführung des Ident-Systems, fielen im Landkreis Kitzingen 69,2 Kilogramm Restmüll pro Einwohner und Jahr an. Die jetzigen 62,2 Kilogramm sind also nochmal eine deutliche Verbesserung.
Wie steht der Landkreis im bayernweiten Vergleich da?
Der Durchschnitt in Bayern (Jahr 2022) beträgt 140,5 Kilogramm Restmüll pro Einwohner und Jahr. Die Bürger im Landkreis Kitzingen kommen nicht mal auf die Hälfte. "Das ist ein beachtliches Ergebnis", lobte Petra Hoeß.
Ist es wirklich nur Restmüll, der in der Tonne landet?
60,6 Prozent des Tonneninhalts sind tatsächlich Restmüll. 39,4 Prozent allerdings sind Wertstoffe –in Gewicht ausgedrückt sind das 24,5 Kilogramm pro Einwohner und Jahr. Den größten Teil machen organische Abfälle aus (ohne verpackte Lebensmittel). Meist sind es Küchenabfälle, die die Leute in die Restmülltonne werfen.
Elf Prozent machen Verpackungen aus, ein Großteil davon könnte über den Gelben Sack verwertet werden. Auch Kunststoffteile, Metallschrott oder sonstige Wertstoffe wie Textilien, Holz oder Druckerzeugnisse werden teilweise noch in die schwarze Tonne geworfen. Am besten sortiert wird laut Analyse in den Ein- bis Zweifamilienhäusern auf dem Land. Aber auch mit der 60:40-Quote von Restmüll und Wertstoffen in der Tonne stehe der Landkreis Kitzingen im bayernweiten Vergleich sehr gut da, erklärte Hoeß.
Welche Erkenntnisse gibt es zu den Behälterdaten?
Die Mülltonnen waren durchschnittlich zu 88 Prozent gefüllt. Bei der letzten Analyse vor zehn Jahren war der Füllgrad mit 93 Prozent höher. Jedem Landkreisbürger steht durchschnittlich ein Behältervolumen von 13,9 Litern pro Woche zur Verfügung, genutzt werden 11,8 Liter. Geleert wird durchschnittlich alle 2,8 Wochen. Das liegt im Rahmen der bestehenden Satzung. Eine Anpassung ist damit nicht notwendig.