
An Grundschulen in Bayern soll zukünftig mehr Deutsch und Mathe unterrichtet werden. Das wurde vom Kabinett beschlossen. Dafür müssten jedoch andere Fächer weichen – etwa Musik und Kunst. Religion wurde bei den Kürzungen ausgeschlossen. Welche Meinung vertreten die Kitzinger dazu?
Gisela Reiß (60) und Werner Nowak (75) aus Kitzingen: Damit löst sich das Schulproblem nicht

Gisela Reiß: "Ich finde es blöd, dass Fächer gegeneinander ausgespielt werden. Das Hauptproblem ist, dass allgemein zu wenig Geld für Bildung vorhanden ist. Es muss ja nichts gekürzt werden, man könnte zum Beispiel Kunst und Religion verbinden".
Werner Nowak: "Wenn Kunst und Musik gekürzt werden, löst sich das Schulproblem nicht. Das Problem ist, dass zu wenig Lehrer da sind. Da sollte man erst mal schauen, dass genug Lehrer da sind. Es sollten am besten keine Kürzungen vorgenommen werden – sondern eher Ganztagesschulen angeboten werden."
Antonia Otto (22) aus Kitzingen: In der Grundschule sollte man Kind sein dürfen

"Ich bin zwiegespalten. Auf der einen Seite sollten sich Kinder entfalten können. Auf der anderen Seite brauchen Kinder heutzutage mehr Unterstützung bei den Hauptfächern. Wenn aber die kreativen Fächer gekürzt werden und mehr Deutsch und Mathe unterrichtet wird, könnte sich das negativ auf die Kinder auswirken, da der Leistungsdruck höher wird. In der Grundschule sollte man noch Kind sein dürfen."
Stephanie Heiss (44) aus Augsburg: Es ist für die Schulen schwierig, alles zu fördern

"Auf der einen Seite sind die kreativen Fächer wichtig. Auf der anderen Seite ist das Problem, dass Kinder immer schlechter rechnen können. Beide Probleme könnten sich lösen, wenn die Eltern eines der kreativen Fächer fördern oder mit ihren Kindern mehr lesen oder rechnen würden. Es bringt den Kindern weniger, wenn sie schön Geige spielen, aber nicht rechnen können."
Roswita (71) und Manfred (75) Schneider aus Kronach: Religion ist in der heutigen Zeit sehr wichtig

Manfred Schneider: "Wir haben eine Enkelin, die gute Noten in der Schule schreibt. Aber wenn es um Grammatik geht, ist sie nicht so gut. Da stellt man fest, dass Rechtschreibung immer mehr vernachlässigt wird."
Roswita Schneider: "Kunst und Musik könnten ja auch mit anderen Fächern verbunden werden. Religion würde ich nicht streichen wollen. Religion ist in der heutigen Zeit wichtig, damit Kinder offener anderen Religionen gegenüber stehen können."
Benedikt Schernau (19) aus Kitzingen: Musik und Kunst als freiwillige Fächer

"Ich bin und war kein Fan von musikalischen Fächern. Ich finde es deshalb nicht schlimm, wenn der Musikunterricht gekürzt wird. Kinder, die in Grundschulen mehr Hauptfächer haben, tun sich auf weiterführenden Schulen nicht so schwer. Es gibt bestimmt auch viele, die Wert auf kreative Fächer legen. Mathe und Deutsch sollten erhöht werden, dafür sollten Musik und Kunst freiwillige Fächer sein.
Jutta Noka (61) aus Neuenstadt am Kocher: Es ist die Aufgabe des Staates, für gute Bildung zu sorgen

"Grundsätzlich bin ich dafür, dass mehr Unterricht stattfindet, aber es sollte auch darauf geachtet werden, dass weniger Unterricht ausfällt. Man hätte rechtzeitig dem Lehrermangel entgegenwirken können. Mathe und Deutsch sind wichtig, viele können keine Grammatik mehr. Es ist die Aufgabe des Staates, für gute Bildung zu sorgen. Aber ich würde nicht sagen, dass an kreativen Fächern wie Kunst gekürzt werden soll. Gerade weil in der digitalen Welt die Kreativität wichtig geworden ist."