Wenn es ihn in Albertshofen noch nicht gäbe, dann müsste man ihn schnellstens erfinden: den Wasserbeschaffungsverband (WBV). Er ist der Einzige seiner Art im Landkreis Kitzingen und beschert den Albertshöfern relativ niedrige Wasserpreise und sichert den Gartenbaubetrieben eine zuverlässige und preiswerte Brauchwasserversorgung für Gärtnereien und die Beregnung der Freilandflächen. Gerade in Zeiten den Klimawandels wird immer deutlicher, wie eminent wichtig der WBV für Gärtner ist. Zudem kann sich die Gemeinde glücklich schätzen, dass der WBV ihr seit 90 Jahren die hoheitliche Aufgabe der Wasserversorgung komplett abnimmt.
Schon um das Jahr 1850 herum haben sich Gärtner gemeinsam bemüht, Schürfbrunnen und Pumpbrunnen zu betreiben, was sich als teuer und technisch unzuverlässig entpuppte. Für die damals enorme Summe von 5000 Reichsmark ließen Kaspar und Georg Uhl 1921 Tiefbohrungen durchführen. Aber das war auch nicht der Stein der Weisen, weil den Nachbarn damit das Wasser abgegraben wurde.
Mit den Gewächshäusern stieg der Wasserbedarf sprunghaft
Im sehr harten Winter 1928/29 waren in Albertshofen nahezu alle Zwetschgenbäume erfroren und die Haupteinnahme der Brünellen (getrocknete Zwetschgen) fiel den Albertshöfern weg. Deshalb schwenkten die Albertshöfer auf den Anbau von Freilandgemüse um und in der Folgezeit sprießten immer mehr Gewächshäuser aus dem Boden. Dadurch stieg der Wasserbedarf sprunghaft an und 44 Männer der ersten Stunden hoben 1930 die Bewässerungsgenossenschaft aus der Taufe.
"Auch die beiden Großväter meiner Familie, Kaspar König und Kaspar Wenkheimer, gehörten zu den Gründervätern", erklärt der heutige WBV-Vorsitzende Erich Wenkheimer. Der Geschäftsanteil von 300 Reichsmark stieg bis 1933 auf 1200 Reichsmark und die Genossenschaft verlegte zunehmend Wasserleitungen im Dorf, die damals noch aus Holz waren. Die Jahre bis 1937 brachten einen enormen Strukturwandel mit sich, da die Regierung rund um den Ort 137 Hektar Wald roden ließ, damit die Etwashäuser und Albertshöfer Gärtnern mehr Land zum Gemüsebau und für die Volksernährung erhielten.
1946 stellten die Vorstände die Weichen zum Bau von vier Tiefbrunnen. Die Genossenschaftsmitglieder bauten in Eigenleistung bis zu 13 000 Meter Stahl-Wasserleitungen für Trinkwasser. 1955 hatte die Genossenschaft 233 Mitglieder mit 663 Wasseranschlüssen und die Beregnungsfläche betrug 50 Hektar.
Pumpwerk erhält ein eigenes Speicherbecken
Sieben Jahre später firmierte die Bewässerungsgenossenschaft zum Wasserbeschaffungsverband um, als Körperschaft des öffentlichen Rechts. 1963 erbaute der WBV im Tännig zwei Trinkwasserbrunnen mit Pumphaus und Wasserspeicher und eine private Brunnengemeinschaft von 50 Gärtnern ging 1967 im WBV auf. Der Verband baute das Pumpwerk Birkensee mit einem Speicherbecken von 14 000 Kubikmeter Brauchwasser. Die 1968 angeordnete Flurbereinigung bildete neben der Wasserversorgung einen weiteren Meilenstein für den wirtschaftlichen Gartenbau.
Unter Regie des 1980 zum Vorsitzenden gewählten Herbert Köhler sanierte der WBV seine Infrastruktur und baute das Wassernetz in mehreren Straßenzügen aus. "Von Herbert Köhler, bei dem ich in die Lehre ging, habe ich viel für den Beruf und das Leben gelernt", sagt Gärtnermeister und Bürgermeister Horst Reuther. Im Jahr 1999 erhielten die Albertshöfer den Staatspreis für das damals größte Beregnungsnetz für Gemüsebau in Bayern. Ein Denkmal und eine künstlerische Brunnengestaltung über dem Pumphaus am Rothberg, oberhalb der Herrgottsweg-Weinberge, zeugen noch heute davon.
Während die Brunnen I und II im Tännig stillgelegt wurden, setzte der WBV auf Brunnen III und IV in den Herrgottsweg-Weinbergen sowie acht weitere Brunnen, um genügend Brauchwasser für die 472 Hektar Beregnungsfläche der Gärtner zu fördern.
Niedrige Nitratwerte sorgen für Freude
Im Jahr 2009 baute der WBV am Rothberg für zwei Millionen Euro ein neues Pumpwerk am Rothberg und im Jahresmittel investiert der Verband 130 000 Euro in seine Anlagen. Das zahlt sich in hervorragenden Wasserwerten aus; die Albertshöfer verzeichnen mit 19 Milligramm Nitrat pro Liter weit und breit die niedrigsten Werte, die Erich Wenkheimer als "fantastisch" einstuft.
Nicht nur die Gründerväter bewiesen vorausschauenden Weitblick, auch ihre Nachfolger hatten das Ganze und die Herausforderungen der Zukunft im Sinn. Überhaupt haben einst schwere Zeiten mit kargen Böden die Albertshöfer zusammengeschweißt. Einrichtungen wie der 1929 gegründete Gärtner-Großmarkt, der Wasserbeschaffungsverband, die seit über 125 Jahren existierende Gartenbaugruppe und der Neulandverein haben die – wie sich selbst bezeichnen – "Höpperer" immer an einem Strang ziehen lassen.
"In Zeiten des Klimawandels legen wir den Fokus auf gleichmäßige Entnahmemengen aus unseren Brunnen", betont Wenkheimer. Denn während sommerlicher Hitzeperioden brauchen die Gärtner viel Wasser zum Beregnen. Da die Speicherbecken tagsüber dafür nicht ausreichen oder die Brunnen zu sehr beansprucht würden, will der WBV weitere Speicherbecken bauen, um mit gleichmäßigen Entnahmemengen die Brunnen zu entlasten. Ohne den WBV könnten die spezialisierten Gärtnereibetriebe nicht existieren, oder nicht die angestrebten Ernten einfahren. "Jeder Bürger sollte dankbar sein und dem WBV Beifall klatschen", findet der Bürgermeister und versichert, dass sein Name dafür steht, dem WBV jegliche Unterstützung zuteil werden zu lassen.
heutzutage kostbares Wasser zu "versprühen"..... wovon vieles ungenutzt verdunstet, ist nach meiner " Laienmeinung nicht mehr das Allheilmittel. Dünne, auf den Boden liegende Plastikrohre - heutiger Herstellung - mit kleinen Austrittlöchern; bringen das kostbare Nass direkt in den Boden und an die Pflanzenwurzeln. Feuchte Erde genügt - es muss nicht von oben beregnet und die Erde teils abgeschwemmt werden. Mit Sicherheit liegt darin eine Wassereinsparung die man nutzen könnte. I
In Israel macht man das so.... ; und verkauft das Gemüse bis nach Europa. Also "Höpper" denkt mal darüber nach. "Höpper first "...........