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IPHOFEN
Weinbergsstudie ist auf dem Weg
Zu schaffen macht den Winzern in Iphofen die Bewässerung der Weinberge in den trockenen Sommermonaten.
Foto: Günter Streit | Zu schaffen macht den Winzern in Iphofen die Bewässerung der Weinberge in den trockenen Sommermonaten.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 13.05.2017 03:59 Uhr
Als eine der ersten bayerischen Kommunen wird Iphofen nun seine Machbarkeitsstudie zur Weinbergsbewässerung beim bayerischen Umweltministerium einreichen. Das in den vergangenen sechs Jahren erarbeitete Papier soll nach Vorstellung der Stadt die Basis für den Start in das auf fast 14 Millionen Euro geschätzte Projekt sein.

Iphofens Ehrgeiz, unter den Ersten in Bayern zu sein, könnte einiges Geld wert sein: Bürgermeister Josef Mend rechnet sich damit bessere Chancen aus, staatliche Zuschüsse zu der 220 000 Euro teuren Studie zu erhalten.

Genügend Wasser auch in trockenen Sommern

Das vom Haßfurter Ingenieurbüro BaurConsult erstellte Gutachten soll Mittel und Wege aufzeigen, wie auch bei anhaltend heißen und trockenen Sommern die 260 Hektar Rebflächen am Julius-Echter-Berg, am Kronsberg und an der Kalb mit genügend Wasser versorgt werden können.

Wie der Bürgermeister am Montagabend im Stadtrat mitteilte, wählt der Freistaat 20 Pilotprojekte für solche Machbarkeitsstudien in der Landwirtschaft in Bayern aus. Das Umweltministerium prüft die Vorhaben und entscheidet dann über eine Förderung. Dies könne aber bis zum Jahr 2020 dauern, so Mend.

Welche Chancen das Projekt in Iphofen hat, ist ungewiss. Mittelpunkt der Studie ist ein Speichersee mit fast 200 000 Kubikmeter Fassungsvermögen. Er soll über eine mehr als sieben Kilometer lange Zuleitung vom Main in Kitzingen befüllt werden.

Alle Versuche, Iphofen mit Quell- oder Brunnenwasser und damit autark zu versorgen, waren zuvor gescheitert: Weder die Menge noch die Qualität des gefundenen Wassers waren geeignet, das Projekt zum Erfolg werden zu lassen. „Wir haben hier jeden Stein umgedreht“, sagte Landschaftsarchitekt Michael Hübner. „Wir sind auf keine Lösung gestoßen, um ein vernünftiges System aufzubauen.“ Das Wasser erwies sich als zu hart, zu gips- oder salzhaltig. Auch die Idee, Regen- oder Oberflächenwasser in ausreichender Menge zu sammeln, ist für Experten unrealistisch.

Landschaftssee als Hoffnung der Winzer

Die Hoffnung der Iphöfer ruht auf einem Landschaftssee, der im Herbst oder Winter zu befüllen wäre. In Trockenmonaten ist die Entnahme von Mainwasser verboten. Die Leitungen wären ausreichend, um auch die benachbarten Winzerorten etwa Rödelsee oder Großlangheim, zu versorgen. Dort aber wartet man ab. Eine Beteiligung an dem Iphöfer Projekt hat der Rödelseer Gemeinderat zwar aus Kostengründen erst einmal ausgeschlossen. Das müsse aber nicht so bleiben, sagte Bürgermeister Burkhard Klein auf Nachfrage dieser Redaktion.

Wenn die Kosten abzusehen seien, könnte Klein sich vorstellen, dass die Gemeinde 300 000 bis 500 000 Euro, verteilt über einige Jahre, bereitstelle. Den gleichen Betrag erwarte er dann aber auch von den Winzern, die sich seit einiger Zeit mit einer Weinbergsbewässerung beschäftigten.

Die Idee eines weitaus kleineren Landschaftssees hatten auch sie. „Man lässt Wasser den Schwanberg hinunterlaufen und könnte es mit einfachen Mitteln nutzen“, sagt Klein, der nun erst einmal sehen will, was in München aus der Studie wird.

Verhandlungen gibt es nicht

Auch der Großlangheimer Bürgermeister Karl Höchner erkennt keinen akuten Handlungsbedarf; er sieht die „Riesenkosten“, will sich aber dem Thema „nicht verschließen“. Höchner sieht die Sache wie Klein: Wenn alle an einem Strang zögen, sei auch die Gemeinde bereit, ihren Teil zu leisten. Die Winzer müssten sich ebenso beteiligen wie der Staat. „Dann würde auch der Gemeinderat die Sache positiv sehen“, sagte Höchner auf Anfrage. Aktuelle Gespräche, Verhandlungen gar, gebe es nicht.

„Tausende offene Fragen“ erkennt auch Iphofens Bürgermeister. Weder stehe fest, welchen Anteil die Winzer bei Umsetzung des Projektes tragen müssten, noch sei klar, ob die Studie überhaupt zum Erfolg führe. „Das hängt maßgeblich von der öffentlichen Förderung ab.“ Mend schätzt, dass Ergebnisse erst 2020 vorliegen.

 
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